Rote Notfallpläne für EU-Wahl: Schieder statt Kern als Spitzenkandidat?
In weiten Teilen der SPÖ – unabhängig vom Lager – ist der Grant über Christian Kerns Rückzug nach wie vor groß. Immer mehr in der SPÖ zweifeln zudem, ob sich der Ex-Kanzler, der kürzlich überraschend erklärt hatte, dass er selbst SPÖ-EU-Spitzenkandidat werden wolle, wirklich antreten werde.
Sollte der Traum von der Spitzenkandidatur für die europäischen Sozialdemokraten platzen, könnte Kern wieder zurückziehen, so die rote Befürchtung.
Kern als "Belastung", aber auch ein "Zugpferd"
Für die neue designierte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner wird das zur ersten Feuertaufe. Rote Strategen warnen sie, dass Kern zunehmend zur „Belastung“ für sie werden könnte. Sie wollen sie als „eigenständig“ und nicht als Schützling von Kern positionieren.
Aber auch in den SPÖ-Länderorganisationen und der Gewerkschaft warnen viele, dass Rendi-Wagner einen Plan B haben müsse, falls Kern „wieder hinschmeißt“.
In Teilen der Wiener SPÖ würde man dann gerne Andreas Schieder als roten Spitzenkandidaten für die EU-Wahl im Frühjahr 2019 sehen. Der Haken: Laut Umfragen ist Kern freilich der populärste rote Kandidat. Er hätte – das befürchten auch ÖVP und FPÖ – die größten Chancen, die SPÖ auf Platz eins zu führen. „Davon würde Rendi-Wagner mehr profitieren als von einer erzwungenen Emanzipation“, sagt ein erfahrener SP-Stratege.
(Isabelle Daniel)