Mehrwertsteuer
Aufstand gegen Schelling
05.12.2014Mit der geplanten Mehrwertsteuer-Erhöhung ärgert die ÖVP ihre eigene Klientel.
Erschüttert zeigt sich die Tourimus-Branche über die geplante Mehrwertsteuer-Erhöhung für Nächtigungen von 10 auf 20 Prozent. Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler warnt: „Nicht nur Hotels, auch die Spanische Hofreitschule sowie Opernbesuche würden teurer werden“ (s. Interview). Markus Gratzer, Generalsekretär der Hoteliervereinigung, rechnet vor:
- Betriebe. Betroffen wären 18.000 Betriebe mit 86.000 Mitarbeitern.
- Teuerung. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von 10 auf 20 % würde ein Preissteigerung von 9,17 % bedeuten.
- Urlaub. Die Preise könnten aber nicht 1:1 an die Kunden weitergegeben werden.
Deshalb drohe vielen Betrieben das Aus. „Viele arbeiten jetzt schon an der Grenze der Ertragslage“, sagt Gratzer. Damit würden auch viele Zulieferer und Dienstleister Probleme bekommen.
Internationales Ranking:
Jetzt droht Absturz
Die Hoteliers befürchten auch einen Absturz im internationalen Vergleich, was die Preisgestaltung betrifft. Deshalb wurde jetzt am Freitag eine Facebook-Kampagne gegen Hans Jörg Schelling gestartet. Titel: „Herr Finanzminister, Urlaub darf nicht teurer werden.“
Debora Knob
ÖSTERREICH: Die Koalition überlegt die Streichung des ermäßigten Mehrwertsteuertarifs für Hotels: Also 20 statt 10 % Mehrwertsteuer. Was sagen Sie dazu?
ELISABETH GÜRTLER: Ich glaube, dass kurzfristig die Hoteliers die Spanne senken und das so abfangen würden – langfristig rechne ich aber natürlich damit, dass die Preise in der Hotellerie steigen werden.
ÖSTERREICH: Sie sind also dagegen?
GÜRTLER: Natürlich bin ich dagegen! Niemand will mehr Steuern zahlen. Mein Interesse ist es ja auch, dass die Gäste halbwegs preiswerte Hotelzimmer bekommen.
ÖSTERREICH: Rechnen Sie mit negativen Auswirkungen auf den Tourismus?
GÜRTLER: Ja, denn es wären ja nicht nur die Hotels betroffen: Auch die Spanische Hofreitschule würde teurer werden sowie Opern- und Theaterbesuche.