Strache verliert Promi-Pass
Aus für Hunderte Diplomaten-Pässe
16.01.2012
Änderung wird Dienstag in Ministerrat fixiert: Ab Oktober sind sie ungültig.
Der Ministerrat wird auf Antrag von Außenminister Michael Spindelegger (VP) Paragraf 6 des Passgesetzes ändern. Damit wird vielen Ex-Politikern, Kirchenvertretern und auch Wirtschaftsbossen das Dokument entzogen. Nach einer Übergangsfrist von sechs Monaten – die Frist läuft je nach Parlamentsbeschluss wahrscheinlich ab April – müssen alle Promis ihre Privilegien-Pässe abgeben. Ab Oktober hat der Diplomatenpass dann als Statussymbol ausgedient.
Insider glauben, dass die Zahl der rund 2.500 Diplomatenpässe drastisch sinken wird, die Rede ist von einigen hundert „Promi-Pässen“. Bekommen wird den Sonderpass nur:
- Bundespräsident, Regierungsmitglieder sowie die Präsidenten des National- und des Bundesrats.
- Die Präsidenten der drei Höchstgerichte, des Rechnungshofes sowie die drei Volksanwälte.
- Mitarbeiter des Außenministeriums, Diplomaten im Ausland (samt Familie), leitende Vertreter der Entwicklungszusammenarbeit sowie Vertreter in internationalen Organisationen.
- Befristet können Diplomatenpässe an Personen vergeben werden, die „in diplomatischer oder konsularischer Funktion im Ausland eingesetzt sind“.
Strache-Pass futsch
Treffen wird der Entzug nicht nur Ex-Diplomaten und Ex-Politiker – sondern als kleine Bosheit auch Klubobleute im Parlament, wie HC Strache oder Josef Cap – wenn das Parlament nichts ändert. Auch Mitglieder des außenpolitischen Ausschusses, wie der Grüne Peter Pilz, dürfen ihn nicht behalten.
Mehrere Ex-Regierungsmitglieder versorgten auch ihre Ehepartner: etwa Maria Rauch-Kallat ihren Alfons Mensdorff-Pouilly, Ex-Vizekanzler Josef Pröll seine Gabi. Profitiert haben bisher auch Ex-Minister, die in der Wirtschaft sind, etwa Siemens-Vorstand Brigitte Ederer, Wüstenrot-Chefin Susanne Riess-Passer.
Laut Außenamt genossen auch Kardinal Christoph Schönborn und Salzburgs Erzbischof Alois Kothgasser das Privileg.