SOKO KFZ feiert
Autoknackern ist Österreich "zu heiß"
27.04.2010
Im ersten Quartal wurden 53,3 Prozent weniger Autodiebstähle verzeichnet.
Bereits zum halben Geburtstag hat die im Oktober des Vorjahres gegründete SOKO KFZ Grund zum feiern: Im ersten Quartal wurden heuer "nur" 939 Diebstähle verzeichnet, ein Rückgang um 53,3 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2009. "Österreich wird den Tätergruppen zu heiß", meinte Gerhard Lang, Leiter der Strategieabteilung im Bundeskriminalamt, heute, Dienstag, bei einer Pressekonferenz in Wien.
Netzwerk aus vielen Rädchen
Gleich zu Beginn ihrer Arbeit
galt es für die sieben Mann des Kernteams, die Strukturen der organisierten
Tätergruppen zu analysieren. Diese gehen sehr arbeitsteilig vor: Ein
"Techniker" legt die Wegfahrsperre lahm, entwendet das Auto und stellt es
bald wieder ab, wo es von einem anderen Kriminellen abgeholt und zunächst in
die Slowakei, Polen oder Ungarn gebracht wird. In den dortigen Basen werden
die Pkw "aufbereitet", bevor es in eines der Zielländer, Ukraine, Bulgarien,
Türkei, Rumänien oder auch Syrien und Libyen, geht.
Wird nun ein kleines Rädchen in diesem Netzwerk gefasst, fliegt nicht gleich die ganze Organisation auf und der einzelne kommt relativ glimpflich davon. Durch die intensive Zusammenarbeit mit den einzelnen Landeskriminalämtern sei es jedoch gelungen, eine Menge Techniker und Transporteure "herauszuschießen", freute sich SOKO KFZ-Leiter Rainer Erhart.
Autoknacker weichen nach Deutschland aus
Dadurch und durch den
hohen Fahndungsdruck würden die marktwirtschaftlich agierenden Tätergruppen
nun eben lieber auf andere Länder ausweichen. Laut Lang werden in
Deutschland derzeit mehr Diebstähle verzeichnen, in Berlin gibt es ein Plus
von 38 Prozent. Österreich sei auch nicht mehr Transitland für in Italien,
Spanien oder Frankreich gestohlene Fahrzeuge. Diese würden nun über Italien
und Slowenien in den Osten verschoben.
Die erzielten Erfolge seien u.a. einer Datenbank aller Diebstähle seit 2008 zu verdanken, durch die Verknüpfungen aufgezeigt wurden, bemerkte Lang. Die Fahndungsmaßnahmen würden stärker koordiniert, der internationale Erfahrungsaustausch intensiviert. Noch immer würde der Großteil der Arbeit in den LKA erledigt, doch die Angehörigen der SOKO KFZ hätten sich ein Netzwerk geschaffen, das so manche grenzüberschreitende Aktion deutlich beschleunigt.
Die beliebtesten Marken der Langfinger sind VW, Audi und Mercedes, bei den einzelnen Typen gebe es aber derzeit keine Präferenzen. Ob die Autos nun per Mietwagenveruntreuung, Diebstahl, direkt aus dem Geschäft oder per Homejacking, hier wird der Autoschlüssel bei einem Einbruch gestohlen, entwendet werden, fast alles wandert in den Osten. "Der Markt in Österreich ist sehr klein", betonte Erhart.