Neuer Skandal erschüttert die Fremdenpolizei und das Innenministerium.
Zellen sind keine gute Kinderstube. Österreichs Asylbehörden sehen das offenbar anders. Denn wie das Wochenmagazin Falter in seiner heutigen Ausgabe aufdeckt, wurde im Juni sogar ein Säugling inhaftiert und abgeschoben. Die Folge: Der mittlerweile acht Monate alte Yusof verbrachte die Hälfte seines Lebens in Schubhaft hinter Gittern.
Traumfrau
Die unfassbare Vorgeschichte: Der Wiener Taxifahrer Fahim Naziri (27), gebürtiger Afghane, österreichischer Staatsbürger, unbescholten und ein Integrationsbeispiel wie aus dem Bilderbuch, fand im Vorjahr in seiner neuen Heimat seine Traumfrau: Uyanga (27), aus der Mongolei über Tschechien nach Österreich geflüchtet. Die beiden Zuwanderer verliebten sich auf den ersten Blick – aber ohne Chance.
Denn Uyanga zog zwar in der Wohnung ihres Herzblatts ein. Und als sie schwanger wurde, plante Partner Fahim sofort die Hochzeit: „Ich kann für meine Familie sorgen und wollte nicht einmal Kinderbeihilfe vom Staat.“ Doch weil der Mongolin Dokumente fehlten, musste die Heirat auch noch verschoben werden, als Uyanga im Februar Sohn Yusof zur Welt brachte. Vier Monate später brach die Welt der Familie zusammen.
Abschub
Denn im Juni wurde die Mama samt ihrem Baby in Schubhaft genommen – und dann in eine Zelle nach Tschechien transferiert. Partner Fahrim suchte verzweifelt die Hilfe von Anwalt Hubert Wagner. Doch dessen Eingaben wurden alle abgeschmettert, weil „das wirtschaftliche Wohl des Landes über Familienschutz“ gehe. Folge: Baby Yusof ist noch immer eingesperrt – und wird bald mit der Mama in der Mongolei landen. Advokat Wagner: „Dieser Fall ist der schiere Wahnsinn.“
Nicht wahr?