Weitere brisante Textstellen aus der Abschrift des Ibiza-Videos sind nun aufgetaucht. ÖSTERREICH hat das Protokoll.
„No way, mach ich nicht. Und bei mir nur gerade Geschichten, ganz gerade Geschichten“, sagt etwa der frühere Vizekanzler im abgehörten Gespräch in der Finca auf Ibiza am 27. Juli 2017. Wie das jetzt aufgetauchte Transkript von fünf weiteren Video-Minuten zeigt, wollte ihn der Lockvogel „Alyona Makarov“ mit der Zusage von 270 Millionen Euro zu rechtswidrigen Handlungen verleiten – der Haupt-Tatverdächtige im Ibiza-Krimi, der in der Finca neben der falschen Oligarchin saß, könnte sie dabei unterstützt haben.
Strache zu Angeboten: "Aber das spielt's nicht"
Laut Strache zeigen die neuen Textstellen aus dem Akt der Staatsanwaltschaft, dass er nach Auftauchen des Videos die Wahrheit gesagt hätte, dass er in der Finca „immer wieder betont“ hätte, „nie etwas Unredliches machen zu wollen“. So meint der Haupt-Tatverdächtige des Krimis in der Finca zu Strache und Johann Gudenus: „Schau, sie will hören: Ich bring 270 Millionen, innerhalb von so und so viel Zeitraum bekomme ich das zurück und ihr bekommt’s das.“ Der Ex-Vizekanzler antwortet darauf: „Ja, aber das spielt’s nicht.“
Vereine: Neue Details zum Spendenkonstrukt
Noch eine weitere Textpassage ist eindeutig – Strache antwortet auf die Aussage des Lockvogels, dass rechtswidrige Angebote im Osten „völlig üblich wären“: „Nein, nein. Aber jetzt sind wir ehrlich. Mit jedem anderen Scheiß machst du dich angreifbar und ich will nicht angreifbar sein. Ich will ruhig schlafen. Ich will in der Früh aufstehen und sagen: Ich bin sauber.“ Aber: Trotz dieser eindeutigen Angebote blieben beide Ex-FPÖ-Politiker in der Finca sitzen.
Strache und Gudenus werden ja massiv für andere Zitate kritisiert, die seit Mai 2019 bekannt sind. So hat Strache gesagt: „Alle staatlichen Aufträge, die jetzt die Strabag kriegt, kriegt sie (die falsche Oligarchin).“ Oder: „Wenn sie positiv gestimmt ist, kann sie uns jederzeit über den Verein spenden.“ In den neuen Video-Sequenzen präzisiert Strache dieses Spendenkonstrukt: „Der Verein ist gemeinnützig, der hat nichts mit der Partei zu tun, dadurch hast du keine Meldung an den Rechnungshof, das ist ein gemeinnütziger Verein, es gibt 3 Rechtsanwälte (…)“
"Krone"-Deal: "Macht rennt über den Medienmarkt"
In den neuen Passagen geht es auch lange um den Kauf der Kronen Zeitung. Strache: „Die Macht rennt nicht über Korruption (…). Sie rennt über die Ebene, ich bestimme den Medienmarkt.“ Strache erklärt der Oligarchin, dass sie mit dem Kauf der Krone auch Immo-Deals einfädeln könnte: „Dann muss ihr klar sein, dass wenn sie ein Grundstück will, das die Stadt Wien hat, sagt der Bürgermeister okay bamm, bamm, bamm. Ja so rennt das.“
Reaktion. Strache sieht durch das Video auch seinen Manipulationsvorwurf bestätigt. Ein Satz von ihm sei bewusst weggelassen worden. So sagte Strache im Video: „Eine Privatisierung des Wassers ist undenkbar.“ Verbreitet wurde jedoch im Mai 2019, dass er Österreichs Wasser verkaufen wolle.