ÖSTERREICH besuchte den Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner in der U-Haft. Das Interview über Ängste, Hoffnungen und Ministerin Claudia Bandion-Ortner.
Man braucht kein Arzt sein, um zu erkennen: Helmut Elsner (74) ist krank. Selbst wenn das ÖSTERREICH-Interview in der U-Haft mit dem ehemaligen Spitzenbanker durch eine Glasscheibe getrennt stattfindet. Elsners Gesicht ist aufgedunsen, seine Hautfarbe hochrot, viele Äderchen im Gesicht sind geplatzt – typisch für einen Menschen mit starkem Bluthochdruck. Beim Reden wirkt der Bawag-Chef, der nicht rechtskräftig zu 9,5 Jahren Haft verurteilt ist, kurzatmig.
Am Sonntag drei Jahre in U-Haft in Österreich
Am Sonntag
sind es exakt drei Jahre, dass Helmut Elsner von Frankreich an Österreich
ausgeliefert wurde. Seit damals sitzt er in U-Haft. Im Februar 2007 empfand
die Volksseele eine große Genugtuung, dass der einst mächtige Banker wegen
des Bawag-Verlustes von insgesamt 1,5 Milliarden Euro hinter Gitter kam.
Doch drei Jahre, eine Weltwirtschaftskrise, ein Hypo-, Kommunalkredit-, und
Immofinanz-Skandal später ist die Volksmeinung gekippt. Seither wird immer
wieder, selbst von ehemaligen Elsner-Kritikern, die Forderung laut: Wann
gibt sich die Justiz einen Ruck und lässt Elsner auf Kaution aus der U-Haft?
Pikantes Detail: Insgesamt gab es beim Bawag-Prozess neun Angeklagte. Nur
Elsner musste in U-Haft und sitzt noch immer.
Helmut Elsner: „Bandion-Ortner ist strohdumm.“
Drei
Wochen dauerte es, bis die Justiz den Interview-termin, der nicht länger als
30 Minuten unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen dauern durfte,
genehmigte. Weder Fotoapparat noch Aufnahmegerät waren erlaubt. Das
Interview selbst lief wie im Film ab: Eine Glasscheibe diente als Trennung.
Gesprochen wurde über einen Telefonapparat. Helmut Elsner nutzte die
spärliche Zeit. „Es tut mir gegenüber den Kunden, den Mitarbeitern und
meinen ehemaligen Kollegen leid, was mit der Bawag passiert ist. Auch mein
Herzblut hängt an dieser Bank“, so Elsner im Interview. Als Schuldigen des
Skandals sieht er sich nicht, sondern Spekulant Wolfgang Flöttl: „Er hat das
Geld in Wahrheit gestohlen.“
ÖSTERREICH: Herr Elsner, am Sonntag sind es exakt drei
Jahre, dass Sie von Frankreich an Österreich ausgeliefert wurden und
in U-Haft sitzen. Woher nehmen Sie die Kraft?
ÖSTERREICH: Wenn die Vorwürfe gegen Sie nicht haltbar
sind, wer ist dann der Schuldige?
ÖSTERREICH: Herr Elsner, Sie sind schwer krank. An welchen
Beschwerden leiden Sie konkret?
ÖSTERREICH: Haben Sie Angst, dass Sie in der Haft sterben
könnten?
ÖSTERREICH: Was denken Sie spontan, wenn Sie den Namen
Claudia Bandion-Ortner hören? |