Sondergenehmigung

Bandion-Ortner will Anti-Stau-Privileg

03.09.2009

Die Justizministerin möchte mit Dienstauto auf Busspur fahren dürfen.

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Ärgernis Verkehrsstau: Morgens ewig in die Arbeit brauchen, und abends dann viel wertvolle (Frei-)Zeit durch den Rushhour-Verkehr verlieren, strapaziert die Nerven der meisten Österreicher. Eine prominente Politikerin will sich damit offensichtlich nicht abfinden.

Und so bearbeitet die MA 46 – die Abteilung Verkehrsorganisation und technische Verkehrsangelegenheiten des Magistrat Wien – derzeit eben einen glamourösen Fall.

Bandions Antrag
Keine Geringere als Justizministerin Claudia Bandion-Ortner hat dort Ende Juli eine beachtliche „Sondergenehmigung“ beantragt. Die Frau Justizminister will künftig mit ihrem Dienstauto auf dem Weg zur Arbeit auf der Bus- und Taxispur in der Wiener Neustiftgasse fahren dürfen.

Für Dienst-BMW mit Chauffeur
Auf dem Weg von ihrem Büro zurück in ihr Domizil außerhalb von Wien möchte sie diese Sondergenehmigung für die Neustiftgasse erhalten. Die Begründung der Justizministerin: Auf diesen Straßen staue es besonders. Auf der Busspur würde sie dem Verkehr entgehen. Der Antrag wurde für ihren Dienst-BMW mit Chauffeur gestellt. Die MA 46 bearbeitet den Bandion-Antrag noch.

BZÖ: "Vor dem Gesetz sind alle gleich"
Die Orangen empören sich über Bandion-Ortners Wunsch. "Vor dem Gesetz sind alle gleich, das gilt auch für die Justizministerin", so BZÖ-Generalsekretär Martin Strutz. Offenbar sei es so, dass mit der Größe des Amtes der Bezug zur Realität verloren gehe.

Grüne: "Vorrang für Bonzen"
Die Grünen nehmen die Angelegenheit mit Schmäh. "Die Grünen wollen nicht, dass Justizministerin Bandion-Ortner mit ihrem Vorstoß "Vorrang für Wichtigmacher" alleine bleibt", ätzt der Grüne Abgeordnete Peter Pilz. Vielmehr vertrete man das Prinzip der "Gleichbehandlung aller Wichtigtuer". Pilz ruft dazu auf, "Wichtigmacher-Fahrgemeinschaften mit der Justizministerin zu bilden". Verkehrspolitisch erwarten sich die Grünen durch diese Maßnahme eine deutliche Entlastung der nicht wichtigen Normalfahrspuren.

Deshalb stellen sie ein "Antragsformular an die MA 46 zum Download auf www.gruene.at, damit jedeR Wichtige wie die Justizministerin auf die Busspur darf", so Pilz.

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