Mehr Rechte für Väter und Kinder nach Scheidungen und Prüfung der gemeinsamen Obsorge – das steht auf der To-do-Liste der Justizministerin.
Das jüngst beschlossene Familienpaket ist VP-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner offenbar zu wenig. Im Interview spricht sich die Ministerin vor allem für mehr Rechte für Kinder und Väter nach Scheidungen aus.
- Kinderbeistand: Ist bereits fix und gilt ab heuer. Der Kinderbeistand vertritt im Scheidungsverfahren nach richterlicher Anweisung die Rechte der ehelichen Kinder. Die Kosten von bis zu 1.000 Euro müssen die Eltern tragen.
- Prüfung der gemeinsamen Obsorge: Neu ist, dass die Justizministerin das deutsche Modell der gemeinsamen Obsorge prüfen will. Denn in Österreich gibt es selbige nur bei einvernehmlichen Scheidungen und der Einwilligung beider Eltern. In Deutschland sind grundsätzlich beide Elternteile zuständig.
- Mehr Rechte für Scheidungsväter: Probleme ortet die Ministerin bei der Durchsetzung des Besuchsrechts für Väter. Es gebe Fälle, in denen Kinder zur Durchsetzung von Unterhaltsforderungen den Vätern „vorenthalten“ würden: „Es ist für den Vater ein Wahnsinn, wenn er das Kind lange nicht zu Gesicht bekommt.“
- Beschleunigte Besuchsrechtsverfahren: Dringenden Nachholbedarf sieht Bandion bei Besuchsrechtsverfahren. Diese würden zu lange dauern, das Kind währenddessen "entfremdet" werden. Bandion-Ortner: „Das entspricht nicht dem Wohl des Kindes.“
Thomas Auer vom Verein „Vaterverbot“ hält den Vorstoß für „löblich“, er greift ihm aber nicht weit genug: „Beim Besuchsrecht herrschen derzeit katastrophale Zustände, es ist fünf nach zwölf.“ Und: Es reiche nicht, „wenn Kinder ihre Väter für ein paar Stunden sehen, sie müssen den Alltag teilen können“. Hier gebe es auch in Deutschland Probleme.