70 neue Gesichter

Schnapsbrenner, Ex-ORF-Star, Visionärin ziehen ins Parlament

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Am Donnerstag tagt das neue Parlament mit 183 Abgeordneten. Die Frauenquote liegt  bei 36 %. Ein freiheitlicher Schnapsbrenner (24) ist der jüngste Abgeordnete. Bei der SPÖ sind fast die Hälfte Neulinge.

Wenn sich der Nationalrat am Donnerstag konstituiert, wird man viele neue Gesichter sehen. Von den 183 Abgeordneten, die ihr Gelöbnis abgeben, sind 73 und damit deutlich mehr als ein Drittel neu - sie waren also in der vergangenen Gesetzgebungsperiode noch nicht im Plenarsaal vertreten.

FPÖ taucht mit 5 Revenants auf

Ganz neu sind einige davon allerdings nicht. Die FPÖ hat gleich fünf Rückkehrer (Revenants) in ihren Reihen, die zuletzt aussetzen mussten oder wollten.

Schon in früheren Jahren - und nach einer Auszeit jetzt wieder - im Parlament sind für die FPÖ:

  • Wendelin Mölzer,
  • Markus Tschank,
  • Ricarda Berger,
  • Christian Schandor 
  • und Gernot Darmann.  

Dass sich so viel Neues tut, hängt mit den FPÖ-Zugewinnen bei der Nationalratswahl und den Verlusten der ÖVP und Grünen zusammen. Es kommt hinzu, dass in der SPÖ ein echter Generationenwechsel stattfand sowie, dass die meisten Regierungsmitglieder in Doppelfunktion fürs erste ein Mandat annehmen, einige davon aber auch im nächsten Kabinett vertreten sein dürften und ihren Sitz nach der Koalitionsbildung wieder abgeben.

Magnus Brunner und Norbert Hofer am schnellsten wieder weg

Am schnellsten wieder weg sein dürfte Magnus Brunner (ÖVP), der ja demnächst in die EU-Kommission wechseln soll. Auch nicht viel länger bleiben wird wohl der bisherige Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ), der nach der Landtagswahl im kommenden Jänner auch politisch wieder ins Burgenland wechseln soll.

Kurioser Neos-Doppel-Abgeordneter

Ein gewisses Kuriosum stellt NEOS-Neo-Mandatar Johannes Gasser dar, der ab Donnerstag gleichzeitig Nationalrats- und Vorarlberger Landtagsmandatar sein wird, da sich im "Ländle" das Landesparlament nach dem Urnengang vom 13. Oktober noch nicht konstituiert hat.

Die mit Abstand meisten Neulinge weisen die Freiheitlichen auf, mit 31 sogar die Mehrheit unter ihren 57 Mandataren. 

Visionärin und Ex-ORF-Star bei FPÖ-Abgeordneten

Für die FPÖ zieht mit Marie-Christine Giuliani eine ehemalige ORF-Moderatorin in den blauen Klub ein. Sie postete vor kurzem ihre Einschätzung von Vanessa Kerry, der Sondergesandten für Klimawandel und Gesundheit der WHO. "Laut Vanessa Kerry ist im Jahr 2024 die Zeit reif für einen globalistischen Staatsstreich, um eine Weltregierung zu schaffen, die mit Gewalt regiert und niemandem Rechenschaft schuldet", sagte Giuliani, die nach dem ORF für FPÖ TV tätig war.

Giuliani
© FPÖ TV
× Giuliani

Marie-Christine Giuliani  

Neu für die FPÖ ins Parlament zieht auch die Salzburger Polizistin Elisabeth Heiß. Sie beschäftigt sich mit dem Orden der Tempelritter und hat angeblich schon Skelette mutmaßlicher Templer gefunden. Sie habe Visionen erlebt, wie sie in Interviews erzählte.

Die Hauptfigur ihres Romans habe sie "visioniert". Sie habe auch vor langem verstorbene Tempelritter in Visionen getroffen. Deren Nachfahren könnten sich bedeckt halten, weil die Menschheit noch nicht bereit sei, das geheime Templer-Wissen über Reinkarnation zu erfahren, mutmaßte die künftige Abgeordnete.

Elisabeth Heiß (FPÖ)

Elisabeth Heiß (FPÖ)

© parlament
× Elisabeth Heiß (FPÖ)

Der blaue Partei-General Michael Schnedlitz ist bereits seit längerem im Nationalrat und mittlerweile mit den Vorgängen dort bestens bekannt. Von Beruf ist er Bauer.

Bei SPÖ sind fast die Hälfte Neulinge

Auch eine nennenswerte Neulingsquote hat die SPÖ mit 44 Prozent, obwohl sich der Mandatsstand nur geringfügig verändert hat.

Zwei permanente Parlamentsrückkehrer dürfte es bei den Grünen geben, stehen deren Chancen auf einen Verbleib in der Regierung doch eher schlecht. Werner Kogler war schon über Jahrzehnte eine führende Kraft im Klub der Grünen, Alma Zadic Mandatarin der Liste Pilz. Von der ÖVP-Regierungsriege weisen nur Kanzler Karl Nehammer und Staatssekretärin Claudia Plakolm Nationalratserfahrung auf, die über die Überbrückung bis zur Regierungsbildung hinausgeht. Beide haben gute Chancen, einem künftigen Kabinett anzugehören.

Nicht gerade opulent ist die Frauenquote im Nationalrat mit gut 36 Prozent. Die höchste weisen die Grünen mit 56,3 Prozent auf, die niedrigste die Freiheitlichen mit 22,8 Prozent. In absoluten Zahlen hat die ÖVP die meisten Mandatarinnen mit aktuell 19.

Parlamentsseniorin ist gemäß Alter die Kärntner ÖVP-Abgeordnete Elisabeth Scheucher-Pichler mit 70 Jahren, gefolgt von ihrem näheren Landsmann und Fraktionskollegen Gabriel Obernosterer mit 69.

24-jähriger Schnapsbrenner ist jüngster Abgeordneter

Der jüngste Mandatar ist der Salzburger FPÖ-Landesparteisekretär Sebastian Schwaighofer. Er ist der erste 2000er-Jahrgang, der in den Nationalrat einzieht.

Der 24-jährige Schnapsbrenner Schwaighofer ist Landesparteisekretär der FPÖ Salzburg und geschäftsführender Obmann des RFJ. 

Sebastian Schwaighofer

Sebastian Schwaighofer (FPÖ), der jüngste Abgeordnete im Parlament mit 24 Jahren

© parlament

Am jüngsten sind im Schnitt die NEOS und die Grünen mit 44, am ältesten die ÖVP-Mandatare mit 51. Der bzw. die Durchschnittsabgeordnete insgesamt ist 48 Jahre alt.

Bures als einzige Mandatarin bereits im vergangenen Jahrtausend im Parlament

Wenn es um die Parlamentserfahrung geht, kommt an Doris Bures niemand heran. Die Zweite Nationalratspräsidentin, die am Donnerstag zur Dritten Präsidentin gewählt werden dürfte, wurde erstmals vor 34 Jahren angelobt und ist mittlerweile die einzige Mandatarin, die schon im vergangenen Jahrtausend im Parlament war.

Rund sieben Jahre verbrachte Bures zwischenzeitlich in der Regierung, weshalb sie nicht das am längsten durchgehend dienende Mitglied des Nationalrats ist. Das ist nunmehr der Salzburger VP-Mandatar Peter Haubner, den wohl am Donnerstag nach knapp 23 Jahren im Hohen Haus mit der Wahl zum Zweiten Präsidenten ein Karriere-Highlight erwartet.

Hoch ist im Nationalrat mittlerweile die Akademiker-Quote mit 50,3 Prozent. Die höchste weisen die kleinen Fraktionen auf, die Grünen mit 69 Prozent und die NEOS mit 67 Prozent. FPÖ und ÖVP liegen mit 49 Prozent knapp unter dem Mittel. Die geringste Quote gibt es bei der SPÖ mit 39 Prozent.

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