bauMax-Chef Essl:

"Verkauf ist ein Stich ins Herz"

25.03.2014

Kunstsammlung soll 4.000 bauMax-Jobs in Österreich erhalten. Wie das gehen soll.

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335,8 Millionen Euro Verlust in nur einem Jahr, 569 Millionen Euro Schulden bei den Banken – wie ÖSTERREICH bereits berichtete, steckt die Baumarktkette bauMax tief in den roten Zahlen. So tief, dass Gründer Karlheinz Essl für eine Rettung jetzt sogar seine Kunstsammlung verkaufen will. Im Interview erklärt der 74-Jährige: „Es ist eine sehr schwere Zeit für mich.“ Und weiter: „Der Verkauf der Kunstsammlung ist wie ein Stich ins Herz.“ (­Siehe unten).

Kaufpreis von 86 Millionen wird jetzt noch verhandelt
Fix ist: Am kommenden Mittwoch wird Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) zum runden Tisch einladen. Mit dabei: Vertreter des Sozial- und Finanzministeriums, des Landes Niederösterreich, der Banken und die Familie Essl. „Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, bin ich für einen Ankauf“, erklärte Ostermayer gestern. Besonders über den kolportierten Kaufpreis von 86 Millionen Euro aber wird noch verhandeln werden müssen. Auch woher die Millionen kommen sollen, ist bisher noch unklar.

Essl: »Erhalt der Arbeitsplätze ist mir ein Anliegen«
Mit dem Ankauf der rund 7.000 Kunstwerke durch den Staat soll dabei nicht nur die „Sammlung Essl“, sondern es sollen auch 4.000 bauMax-Arbeitsplätze in Österreich erhalten bleiben. „Das ist mir eine Herzensangelegenheit“, so Essl im Gespräch mit ÖSTERREICH. „Gerade in solch wirtschaftlich schwierigen Zeiten.“ Wahrscheinlich sind allerdings Dutzende bauMax-Schließungen in Osteuropa und der Türkei.

Dana Müllejans

Essl: "Eine schwierige Zeit für mich"

ÖSTERREICH: Sie haben der Republik Ihre Kunstsammlung zum Verkauf angeboten. Wie geht es Ihnen mit dieser Entscheidung?
Karlheinz Essl: Es ist eine sehr schwere Zeit für mich. Der Verkauf wäre ein Stich ins Herz. Aber die wirtschaftliche Situation hat sich grundlegend verändert. Darum musste ich jetzt den Staat bitten, die Kunst zu übernehmen.

ÖSTERREICH: Warum wollen Sie an den Staat verkaufen? Eine Versteigerung auf dem freien Markt könnte vielleicht noch höhere Erlöse bringen.
Essl: Aber es würde die österreichischen Künstler stark unter Druck setzen, vielleicht sogar Existenzen kosten. Das kann ich meinen Künstlerfreunden nicht antun.

ÖSTERREICH: Wenn der Staat Ihre Sammlung tatsächlich kauft: Wäre bauMax dann aus dem Gröbsten raus?
Essl: Ja, das kann man so sagen. Absolut.

(mud)

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