Die Beamtengehaltsverhandlungen sind eine heikle Sache: Ein einziges Prozent mehr Lohn kostet den Bund 106 Mio. Euro.
Unter dem Eindruck der Finanzmarktkrise und des wirtschaftlichen Abschwungs haben vor 9 Tagen die Beamten-Gehaltsverhandlungen begonnen. Mittwochnachmittag geht es weiter.
Start mit Theorie
Der WIFO-Experte Alois Guger hat bei der ersten
Runde die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erläutert und auf die
Unsicherheiten hingewiesen. Was das für die Verhandlungen bedeutet, wird
abzuwarten sein. SPÖ-Beamten-Staatssekretär Andreas Schieder und GÖD-Chef
Fritz Neugebauer haben jedenfalls noch keine konkreten Zahlen auf den Tisch
gelegt.
Inflation + Wachstum
Grundlage werden die abgerechnete Inflation
und das Wirtschaftswachstum sein. Für die Inflation hat man einen Wert von
3,45 Prozent von Oktober 2007 bis September 2008 außer Streit gestellt. Das
Wirtschaftswachstum ist aber für das dritte Quartal des heurigen Jahres noch
nicht abgerechnet.
Neugebauer: nicht zurückschrauben
Deutliche Differenzen
wurden bei der Einschätzung der Folgen der Wirtschaftsprobleme sichtbar.
Neugebauer will seine Forderung deshalb "keinesfalls"
zurückschrauben, denn man müsse "die Kaufkraft stärken".
Schieder: Zukunft berücksichtigen
Schieder betonte dagegen,
dass man bei der Gehaltserhöhung nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung
in der Vergangenheit, sondern auch die Aussichten für die Zukunft
berücksichtigen müsse. So verwies Schieder auch darauf, dass für die
Inflation ein Rückgang zu erwarten sei.
1% plus kostet 106 Mio. Euro
Der Gehaltsabschluss wird
Gültigkeit für rund 133.00 Beamte und Vertragsbedienstete beim Bund, etwa
141.000 Beschäftigte in den Ländern und 73.000 Gemeindebedienstete haben.
Jedes Prozent Gehaltserhöhung schlägt sich für den Bund mit Kosten von 106
Millionen Euro nieder.
Für heuer hat der Öffentliche Dienst eine Gehaltserhöhung von 2,7 Prozent erhalten. Dazu gab es im Mai eine Einmalzahlung von 175 Euro. Insgesamt stiegen die Gehälter damit zwischen 2,8 und 3,8 Prozent, im Schnitt um 3,3 Prozent.