Das am Mittwoch so hart verhandelte Gehaltsplus ist nicht die ganze Wahrheit: Die Beamtengehälter steigen alle zwei Jahre automatisch.
Viele Österreichische Beamte sind nicht nur pragmatisiert. An die 240.000 öffentlich Bedienstete genießen auch ein zusätzliches Privileg, das in der Privatwirtschaft eher unüblich ist: die Biennalsprünge.
3,7% automatisch
Soll heißen: Das Gehalt jedes Staatsdieners
steigt alle zwei Jahre ganz automatisch – und zwar um 3,7 Prozent.
Das heißt: Ganz ohne langwierige Gehaltsverhandlungen, Streikdrohungen und großen Aufwand können sich die Beamten im Durchschnitt auf ein Gehaltsplus von 1,85 Prozent jedes Jahr freuen. Als Draufgabe kommt jetzt noch zusätzlich das am Mittwoch ausgehandelte Gehaltsplus von 0,9 bis 1,2 Prozent.
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Teure Automatik
Die Steuerzahler kommt diese Automatik nicht
billig: Finanzminister Josef Pröll hat für den sogenannten „Struktureffekt“
sage und schreibe 190 Millionen Euro im Jahr zu budgetieren. Zum Vergleich:
Die aktuelle Gehaltsanhebung kostet Pröll „nur“ rund 111 Millionen Euro.
Die alte Regel „Im Staatsdienst verdienst zwar nix, das dafür fix“, gilt deshalb schon lange nicht mehr: Im Schnitt verdienen Beamte pro Jahr 46,560 Euro – Angestellte haben im Durchschnitt nur 43.246 Euro pro Jahr auf ihren Lohnzetteln.
Arbeiter können den Beamten dann schon richtig neidig sein: Sie verdienen im Schnitt 28.685 Euro im Jahr. Den Unterschied argumentiert die Beamtengewerkschaft mit dem hohen Akademiker-Anteil im Staatsdienst.