Der Hahn-Wechsel nach Brüssel treibt das Postenkarussell an.
Johannes Hahn wird wohl erst zu Jahreswechsel nach Brüssel gehen – ÖVP-Chef Josef Pröll will erst im Dezember über seine Nachfolge im Wissenschaftsressort entscheiden. Doch schon jetzt zeichnet sich eine Favoritin ab: ÖAAB-Generalin Beatrix Karl (41).
Aufstieg des Jahres
Es wäre der Aufstieg
des Jahres: Karl wurde erst im Sommer vom neuen ÖAAB-Chef Michael
Spindelegger als Generalsekretärin des VP-Arbeitnehmerbundes und damit als
Nachfolgerin des Steirers Werner Amon geholt. Die Uni-Professorin aus Graz
kommt wie Hahn aus dem Arbeitnehmerbund, ihre Kür würde also das sensible
ÖVP-Machtgefüge nicht stören. Und: Als Jus-Professorin (Arbeits-, Sozial-
und Europarecht) ist Karl in der Uni-Szene seit Jahren unterwegs. Karl war
am Dienstag für ÖSTERREICH allerdings nicht erreichbar.
Zwei weitere Kandidatinnen
Neben Karl galt schon lange die
derzeitige Volksanwältin Gertrude Brinek als ministrabel, sie soll
parteiintern allerdings schon abgewunken haben, weil sie sich im
Volksanwaltsjob sehr wohl fühlt. Sie fällt also aus. Mehr Chancen hat die
Wiener Parlamentarierin Katharina Cortolezis-Schlager, die sich immer wieder
in Bildungsfragen engagiert. Cortolezis wurde bei der Kür zur
Wissenschaftssprecherin aber übergangen, außerdem hat sie kaum Rückhalt in
der Wiener Partei. Somit wäre die Kür der steirischen Landesrätin Kristina
Edlinger-Ploder wahrscheinlicher.
Christine Marek soll nach Wien
Die Lücke, die Hahn in Wien
hinterlässt, soll laut einhelligem Wunsch der Wiener VP von
Familienstaatssekretärin Christine Marek gefüllt werden. Sie soll als
Spitzenkandidatin in den Wahlkampf ziehen. Nur: Marek will nicht. „Ich bin
fest in der ÖVP-Wien verankert, mache aber meinen Job in der Bundesregierung
mit viel Freude. Die Frage eines Wechsels nach Wien stellt sich nicht“, ließ
sie ausrichten Allerdings: Es spricht viel dafür, dass Pröll Marek in Wien
haben will. Einem Machtwort des Parteichefs dürfte sie sich nicht entziehen
können.