Grasser-Prozess
Befragung: Richterin grillt Hochegger
21.12.2017
Hochegger musste Fragemarathon vor dem Schöffensenat absoliveren.
Bei seiner Einvernahme durch Richterin Marion Hohenecker im Grasser-Prozess hat Peter Hochegger auch zu der Überzahlung der Buwog-Provision durch die Immofinanz Stellung genommen. Ursprünglich war 1 Prozent des Kaufpreises als Erfolgsprovision vereinbart worden, also 9,61 Mio. Euro. Die Immofinanz-Gruppe überwies aber an Hocheggers Astropolis 9,9 Mio. Euro - "ein Rechenfehler", so Hochegger.
Die Provisions-Millionen wurden mit einzelnen Rechnungen - "Scheinrechnungen" laut Hochegger - von einer Gesellschaft der Immofinanz-Constantia-Gruppe an Hocheggers Astropolis, eine Briefkastenfirma auf Zypern überwiesen. Dafür wurden einzelne Immobilienprojekte der Immofinanz hergenommen, wo Hochegger beraten haben soll - das hat er aber nicht. Der Text für die Rechnungen sei von der Immofinanz vorgegeben worden.
Weder er noch die Immofinanz hätten zur Summe der Überweisungen genaue Aufzeichnungen geführt, daher sei es ihm auch zunächst nicht aufgefallen, dass er um 300.000 Euro mehr überwiesen bekam als vereinbart, so Hochegger heute. Die Überzahlung habe erst sein Steuerberater von der TPA im Herbst 2009 gefunden, als die Provision medial publik wurde und Hochegger eine Selbstanzeige bei der Finanz machte, weil er die Millionen nicht versteuert hatte.
Hochegger schickte mehrere E-Mails an Christian Thornton von der Immofinanz, der nunmehr mitangeklagt ist, um die Auszahlung zu beschleunigen. In einem der E-Mails nimmt er Bezug auf "die Geschäftspartner", die auf eine Auszahlung drängen würden. "Meine Geschäftspartner sind enttäuscht und verunsichert über die plötzliche Funkstille", heißt es da etwa. Damit habe er Walter Meischberger und Ernst Karl Plech gemeint, sagte Hochegger heute.