Gesundheitsministerin Kdolsky verzichtet auf die geplanten 5-Jahresverträge. Aut Idem und Holdingpläne bleiben wie geplant.
Einer der wesentlichen Kritikpunkte der Ärztekammer am Krankenkassenpaket wird entschärft. Im Falle eines vertragslosen Zustands zwischen Ärzten und Krankenkassen soll eine Schiedsstelle über das weitere Vorgehen entscheiden. Der Vorschlag war von Ärztekammer-Präsident Walter Dorner gekommen. ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky hat die Idee jetzt aufgegriffen.
Einzelverträge vom Tisch?
Der Begutachtungsentwurf für die
ASVG-Novellierung hatte zunächst nur die Möglichkeit zu Direkt- bzw.
Einzelverträgen zwischen Kassen und Ärzten im Falle einer Nichteinigung bei
Gesamtvertragsverhandlungen vorgesehen. Nun soll hier ein Schiedsgericht
vorgeschaltet werden. Allerdings gibt es schon jetzt eine
Bundesschiedsstelle für heikle Fragen, was die Kassenverträge angeht.
Befristete Verträge kommen nicht
Kdolsky will, dass
unabhängige Richter in dem Gremium drinsitzen. Sie sollen entscheiden, was
zu geschehen hat, wenn Gesamtvertragsverhandlungen scheitern. Über die
Verlängerung von Einzelverträgen mit Ärzten soll sie nicht zu befinden
haben, weil es nämlich nun doch keine auf fünf Jahre befristeten Verträge
geben soll. Man will nur Kassenordinationen in regelmäßigen Abständen auf
ihre Qualität überprüfen.
Aut idem bleibt
Die Aut Idem-Regelung, wonach die Ärzte nur mehr
den Wirkstoff und die Apotheker das konkrete Medikament aussuchen, wird wohl
umgesetzt. Sie soll dazu beitragen, bei Arzneimitelkosten zu sparen. Über
die Höhe des Einsparungspotentials gibt es allerdings grobe
Meinungsverschiedenheiten.
Holding weiterhin geplant
In der Frage der Neustrukturierung des
Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger als Holding mit
Durchgriffsrecht auf die einzelnen Krankenkassen zeigte die Ministerin
Verständnis für die Einwände, auch jener des ÖAAB: "Die
Selbstverwaltung ist ein christlich-soziales Prinzip." Das sei
jahrzehntelang erfolgreich gewesen. Nun ginge es vor allem
verfassungsrechtlich darum, wie man moderne Managementstrukturen damit in
Einklang bringen könne.