Landtagswahl
Behält die VP die Absolute im Ländle?
17.09.2009
Für Sausgruber entscheidet sich sein politisches Schicksal: Verliert er die Absolute, tritt er ab.
Der Mann gilt als Meister des Understatements: Am Donnerstag ließ Herbert Sausgruber wissen, er sei für den kommenden Wahlsonntag „sehr zuversichtlich“. Bei seinem Naturell sei das eine „geradezu sensationelle Aussage“, legte „Sausi“ nach. Tatsächlich kämpft er derzeit um sein politisches Überlegen: Sausgruber (63) – seit fast 12 Jahren im Ländle Landeshauptmann – will gehen, wenn seine ÖVP am kommenden Sonntag die absolute Mehrheit verliert.
ÖVP könnte es schaffen
Und das könnte durchaus noch
passieren: Eine ÖVP-interne Umfrage sieht die Schwarzen derzeit bei 49
Prozent, ein Ergebnis auf des Messers Schneide: „Wir glauben, dass wir es
schaffen“, gab sich ein VP-Grande zuversichtlich. Trotzdem: 2004 lag
Sausgruber noch bei 54 Prozent.
FPÖ half „Sausi“
Der Landeshauptmann fährt seit
Wochen wahlkämpfend durchs Ländle und versucht die siegesgewohnte
ÖVP-Klientel zu mobilisieren. Dabei half ihm ausgerechnet der
Koalitionspartner FPÖ: Deren Chef Dieter Egger bezeichnete den Direktor des
jüdischen Museums, Hanno Loewy, vor drei Wochen als „Exil-Jude“. Sausgruber
zeigte Kanten und beendete die langjährige Zusammenarbeit mit den
Freiheitlichen, die trotz der VP-Absoluten mitregieren durften. Und sollte
Sausgruber seine Absolute verlieren und abtreten, wäre sein wahrscheinlicher
Nachfolger Markus Wallner eher zu einer Koalition mit den Grünen bereit.
FPÖ überholt SPÖ
Obwohl Egger seinen Sager nicht
zurücknahm, erwarten ihn Stimmenzuwächse: Laut Umfragen dürfte die FPÖ von
12,9 auf 17 Prozent zulegen – was aber immer noch deutlich unter den Werten
der 1990er Jahre läge. Aber: Die FPÖ wird aller Voraussicht nach die
schwachbrüstige Ländle-SPÖ von Michael Ritsch überholen, die laut eigenen
Umfragen auf 13 Prozent abstürzen dürfte. Die SPÖ muss aufpassen, dass sie
nicht von den Grünen überrundet wird: Der Partei von Johannes Rauch winken
zwischen 11 und 12 Prozent.
Polit-Experte Thomas Hofer: „FPÖ-Geschenk für Sausgruber“ Thomas Hofer: Ob Landeshauptmann Sausgruber seine an Erfolge gewöhnten Wähler mobilisieren kann. Es gibt ja Umfragen, die die ÖVP bei 44 Prozent sehen. Das ist natürlich gut für die Mobilisierung der ÖVP. ÖSTERREICH: Welche Rolle spielt der „Exil-Jude“-Sager von FPÖ-Chef Egger? Hofer: Es war wahrscheinlich der eine Zacken zu viel. Die FP hätte nach der letzten Landtagswahl im Eindruck von Knittelfeld stark zulegen können – jetzt werden ihre Zuwächse wohl geschmälert. Für Sausgruber ist der Sager ein Geschenk: Er konnte sich abgrenzen, der Wahlkampf wurde dramatisch. ÖSTERREICH: Die SPÖ dürfte an die 3. Stelle zurückrutschen. Was heißt das für Kanzler Faymann? Hofer: Kein Grund zur Freude, weil es wieder eine Wahlniederlage für den Kanzler ist. Viel entscheidender ist aber das Abschneiden von Erich Haider in Oberösterreich. |