Das Vertrauen der Bevölkerung in die Behörden ist durch die Vertuschung und mögliche Korruption im Innenministerium jetzt endgültig zerstört.
Der Skandal rund um den Fall Kampusch erschüttert die Bevölkerung. "Das Grundvertrauen in die Behörden ist völlig zerstört", kommentierte Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer, Chef des Österreichischen Instituts für Marketing (OGM). Das habe auch das Misstrauen in die Demokratie zur Folge, sagte der Meinungsforscher. Die Behörden hätten einfach willkürlich agiert.
"Der Fisch stinkt immer vom Kopf aus"
Die
Politikverdrossenheit werde jetzt noch mehr steigen. "Jeder Wähler wird sich
fragen, warum die Leute in der Spitze nichts tun", sagte der
OGM-Geschäftsführer. "Fernab von allen Amtspflichten wird wild darauf
losagiert. Das ist wirklich fatal." Aber: "Ich bin der Meinung, der Fisch
stinkt immer vom Kopf aus."
Schaden für ÖVP und SPÖ
Der Fall wird nach Meinung
Bachmayers vor allem der ÖVP schaden. Und der SPÖ werde es nichts nutzen,
weil sie in "dieser Suppe" mitschwimmt, sagte der OGM-Chef. Im Gegenteil:
"Mich wundert es nicht, dass die SPÖ nach ihrem Angriffswirbel so
freundschaftlich reagiert und den U-Ausschuss (zur möglichen Korruption im
Innenministerium, Anm.) ablehnt", so Bachmayer.
SPÖ "hat selber Dreck am Stecken"
"Weil sie selber
Dreck am Stecken haben." Dass die SPÖ sich so ablehnend verhalte, liege
auf der Hand. "Die Pannen sind in der Ära Schlögl (Ex-Innenminister Karl
Schlögl von der SPÖ, Anm.) passiert. Dem einzigen, dem diese Causa etwas
nutzen wird, ist die Grüne Partei."
Mutiger Polizeioffizier als Aufdecker
Letztendlich habe ein hoher
Polizeioffizier den Mut gehabt, die Sache aufzudecken. Aber dennoch stelle
sich die Frage, warum. "Was wäre passiert, wenn er befördert worden wäre",
argumentiert Bachmayer.