ÖVP-Klubchef meint:
Bei mehr Unterricht weniger Lehrer nötig
18.03.2009
2 Stunden mehr in der Klasse senken Lehrerbedarf laut ÖVP-Kopf um 10%.
Der Vorschlag von SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied, dass Lehrer künftig zwei Stunden länger unterrichten sollen, sei "offenbar in der Budgetnot" gemacht und eine "reine Effizienzmaßnahme" und führe - in einer groben Rechnung - "selbstverständlich zu 10 Prozent weniger Lehrern - no na", meint ÖVP-Klubobmann Karl-Heinz Kopf.
"Sie hat nicht zu wenig Geld"
Dass Schmied damit unter
anderem in schwierigen Klassen zwei Lehrer parallel unterrichten lassen
will, kommentiert Kopf so: "Man kann viel erfinden, um nicht einzusparen".
Für bildungspolitische Verbesserungen habe Schmied 400 Mio. Euro als
Budgeterhöhung erhalten, nur sie "kommt damit nicht aus. Aber zweimal können
wir es ihr nicht geben". Österreichs Bildungssystem liege international im
oberen Drittel der Kosten, das Problem liege nicht darin, dass zu wenig Geld
zur Verfügung stehe.
"So ist es nicht durchsetzbar"
Zugleich signalisiert
Kopf angesichts der aktuellen Budgetlage durchaus Verständnis für Schmieds
Ziel. Er würde sich wünschen, dass alle Ministerien "solche Überlegungen"
anstellen. Allerdings sollten sie ihre Ideen zunächst "auf Machbarkeit
abklopfen", denn so wie Schmied das angegangen sei, "setzt man das nicht
durch". Jede betroffene Gruppe würde so "aufschreien", wie es nun die
Lehrergewerkschaft getan habe. Auch Lehrervertreter seien bereit, über
Reformen der Arbeitszeit zu diskutieren, "aber nicht in so diktatorischer
Weise".
Einziges Ressort mit Plus
Schmied habe als einzige 600 Mio. Euro
mehr als im Vorjahr erhalten - 400 Netto, wenn man die 200 Mio. Euro an
Budgetüberziehung aus dem Vorjahr abrechne. "Das ist ja nicht Nichts", so
Kopf, es habe auch niemand Schmied gezwungen, mit ihren Überlegungen
"vorzeitig an die Öffentlichkeit zu gehen". Es "gibt zig Möglichkeiten, mit
dem Geld auszukommen", so Kopf. Es könne nicht die einzige Alternative sein,
die Lehrer zwei Stunden mehr arbeiten zu lassen.
Zustimmung der ÖVP offen
Kopf ließ aber offen, wie sich die
ÖVP letztlich bei einer Entscheidung über die Erhöhung der Lehrerstunden
verhalten wird. Am 21. April soll das Budget im Ministerrat beschlossen und
im Nationalrat vorgestellt werden. Auf die Frage, wie die ÖVP dann abstimmen
werde, sagte Kopf: "Ich weiß nicht, was am 21. April sein wird".