Sebastian Kurz

Belastet Sie die Weltlage, Herr Minister?

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VP-Außenminister Sebastian Kurz zieht in den Umfragen davon.

VP-Star. Sebastian Kurz ist der absolute Umfragekaiser. Er hat vom Bundespräsidenten abwärts alle Kollegen meilenweit von sich in der Beliebtheitsfrage abhängen können, kein Minister erzielte vor ihm einen besseren Wert im ÖSTERREICH-Politbarometer.

Kurz bleibt dabei noch erstaunlich auf dem Boden der Realität. Das liegt vielleicht auch daran, dass der 27-Jährige derzeit in seinem Job als Außenminister wenig zu lachen hat.

Mit seinen EU-Außenministerkollegen muss er noch weitere Sanktionen gegen Wladimir Putin beschließen. Denn, so Kurz im ÖSTERREICH-Interview: "Es gibt Beweise, dass die Waffen, die für den Abschuss des Passagierf lugzeugs über der Ostukraine verwendet wurden, von Russland zur Verfügung gestellt wurden."

Integration
Kurz ist freilich auch Integrationsminister. Hier könnten noch einige Herausforderungen auf ihn zukommen. Zuletzt attackierten etwa türkische Migranten israelische Spieler in Österreich. Für Kurz "untragbar". Auch der vielen Hass-Postings im Internet will sich sein Ministerium annehmen. Einige hat er wegen des Verdachts der Verhetzung der Staatsanwaltschaft geschickt. Kann der schwarze Superstar diese Troubles auch lösen?

Kurz: "Gefährliche Mischung aus Neonazis und Pro-Palästinensern"

ÖSTERREICH: Der Konflikt im Nahen Osten eskaliert. Wie bewerten Sie denn den Krieg Hamas/Israel?
SEBASTIAN KURZ: Das ist leider ein Konflikt, den es viel zu lange gibt und der immer wieder eskalieren kann. Jetzt gibt es wieder Hunderte von Toten und die Gewaltspirale dreht sich immer weiter. Wir können nur appellieren, dass beide Seiten die Gewalt einstellen und eine Waffenruhe schließen sollen.

ÖSTERREICH: Spielt die EU eigentlich noch irgendeine Rolle in diesem Konflikt?
KURZ: Alle, EU, USA, auch arabische Staaten, versuchen auf beide Seiten einzuwirken.

ÖSTERREICH: In Österreich kam es zu Attacken von israelischen Spielern durch "Demonstranten".
KURZ: Das ist untragbar und auf das Schärfste zu verurteilen. Die Verantwortlichen dieser Übergriffe müssen jetzt zu Recht mit harten strafrechtlichen Sanktionen rechnen. Dass uns jetzt Konflikte von außen hineingetragen werden, geht nicht.

ÖSTERREICH:
Was wird "von außen hereingetragen"?
KURZ: Der Konflikt im Nahen Osten emotionalisiert sehr. Das ist legitim, aber es darf nicht dazu führen, dass man Menschen angreift.

ÖSTERREICH: Frankreichs Präsident meint, hinter vielen Anti-Israel-Demos stecke Antisemitismus. Wie schaut das mit Demos hier aus?
KURZ: Ich sehe das auch so. Hier findet man eine ganz gefährliche Mischung aus Antisemiten, Neonazis und Menschen, die eine Verbundenheit zu Palästinensern haben. Hass und Antisemitismus müssen wir klar bekämpfen. Deswegen hatte ich ja auch wegen solcher antisemitischer Postings auf meiner Facebook-Seite die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

ÖSTERREICH: Die EU hat nun die Sanktionen gegen Putins Russland ausgeweitet
KURZ: Der Abschuss des Passagierfliegers über der Ostukraine hat dem Konflikt eine völlig neue Dimension gegeben. Über 200 Bürger der EU wurden dabei umgebracht. Da muss der Druck auf Russland erhöht werden.

ÖSTERREICH:
Ist Russland denn aus Ihrer Sicht für den Abschuss mit Sicherheit mitverantwortlich?
KURZ: Leider gibt es Indizien und sogar Beweise dafür, dass Russland die Waffen zur Verfügung gestellt hatte, mit denen der Flieger abgeschossen wurde.

ÖSTERREICH: Wie sehr belastet Sie die konfliktgeladene globale Situation?
KURZ: Ich habe schon gleich beim Start keine Verschnaufpause gehabt. Zunächst mit der Österreicherin, die in Dubai vergewaltigt wurde, dann der Beginn der Ukraine-Krise. Wie alle Österreicher wünsche auch ich mir, dass die Konf likte bald entschärft werden.

ÖSTERREICH: In den Umfragen klettern Sie weiter in lichte Höhen. Wird Ihnen das nicht selbst unheimlich?
KURZ: Es ist menschlich, dass man sich über Lob freut. Das gehört dazu wie Kritik.

ÖSTERREICH: Neos-Chef Strolz meinte, Sie sollten VP-Kanzlerkandidat werden und dann könnten VP und Neos eine Koalition bilden. Interessiert?
KURZ: (lacht) Der Matthias Strolz hat viele gute Ideen, aber auch einige, die nicht so gut sind, und die er lieber für sich behalten sollte. Ich habe keinerlei Ambitionen in diese Richtung. Ich habe einen herausfordernden Job, der mich voll und ganz ausfüllt.

ÖSTERREICH: Sie präsentieren am Montag den Integrationsbericht. Neuigkeiten?
KURZ: Wir schlagen verpflichtende vorbereitende Schulklassen für jene, die nicht Deutsch können, vor. Diese Vorbereitungsklassen sollen Deutschkenntnisse verbessern.
 

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