Tirol-Wahl

Berlusconi-Partei protestiert gegen VP-Plakat

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Südtiroler PdL-Koordinator fordert Ausweisung der ÖVP aus Europäischer Volkspartei

Die Partei von Italiens Ex-Premiers Silvio Berlusconi reagiert empört auf die ÖVP-Plakate im Tiroler Wahlkampf, in denen vor "italienischen Verhältnissen" gewarnt wird. Auf den Plakaten sieht man Berlusconi, der einen Fiat 500 zu Schrott fährt. Der Südtiroler PdL-Koordinator Alessandro Bertoldi appellierte an die Europäische Volkspartei (EVP), die ÖVP aus der "gemeinsamen europäischen Familie" auszuweisen. "Der PdL ist die drittstärkste Kraft in der EVP und Berlusconi zählt zu seinen Mitbegründern", kommentierte Bertoldi.

Der Südtiroler Politiker erklärte, er werde EVP-Generalsekretär Antonio Lopez-Isturiz Bilder der "gesamten anti-italienischen Kampagne der ÖVP senden". "Wir erwarten uns, dass sich unsere Freunde der ÖVP in Wien von ihren Tiroler Kollegen distanzieren. Initiativen dieser Art sind unerträglich und zielen lediglich darauf, einige Stimmen unter der rassistischen Tiroler Wählerschaft zu ergattern, die Italien hasst. Wir wollen in Europa nicht mit derartigen Leuten in der selben Partei sein", betonte Bertoldi.

Der Südtiroler PdL-Koordinator erklärte, seine Partei werde auch den Autohersteller Fiat über das Wahlplakat informieren. "Der Konzern wird dann entscheiden, ob es legale Schritte gegen die ÖVP wegen des Imageschadens unternehmen will", kommentierte Bertoldi.

Empört zeigte sich auch der ehemalige Abgeordnete der Berlusconi-Partei "Volk der Freiheit" (PdL) , Enrico Pianetta. "Dieses Plakat ist für Italien und vor allem für Berlusconi beleidigend, der absolut nicht für die Situation verantwortlich ist, die geschildert wird", betonte Pianetta. " Berlusconi hat im Gegenteil den Verdienst, in einer derart heiklen politischen Phase einen Ausweg aus dem politischen Stillstand in Italien gezeigt zu haben, was sich in der bevorstehenden Bildung einer neuer Regierung unter Enrico Letta konkretisiert", fügte Pianetta hinzu.

Kritisiert wurde das Wahlplakat auch von Berlusconis rechtskonservativer Tageszeitung "Il Giornale". "Bilder Berlusconis werden wieder einmal zu Zwecken der politischen Propaganda missbraucht, eine schlechte Angewohnheit in Italien, aber auch im Ausland", kommentierte das Blatt, das dem Tiroler Wahlkampf am Samstag einen größeren Bericht widmete. Es sei skandalös, dass Berlusconi zum "Symbol aller Schändlichkeiten Italiens" gemacht werde.

Nicht nur Berlusconis "Il Giornale" beschäftigte sich mit dem Tiroler Wahlplakat. Fast alle größeren italienische Zeitungen veröffentlichten das Bild Berlusconis an Bord des Fiat 500.

Die italienische Botschaft in Wien hatte bereits am Freitag ihren Unmut über das Plakat zum Ausdruck gebracht.

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