Freitagmorgen wurde die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr tot in ihrer Ordination aufgefunden.
Lisa-Maria Kellermayr war mit ihren psychischen Kräften am Ende, die engagierte Ärztin konnte einfach nicht mehr. Nach Monaten des Hasses gegen sie durch Gegner der Corona-Maßnahmen schied die 35-Jährige aus dem Leben. Sie wurde in ihrer vor Wochen geschlossenen Praxis in Seewalchen am Attersee tot entdeckt. "Eine Verzweiflungstat", sagt die Polizei. Die Staatsanwaltschaft verzichtete auf eine Obduktion, die Umstände waren zu eindeutig, Fremdverschulden schied aus, es gab einen Abschiedsbrief.
Kellermayr wurde, wie sie unter anderem auch auf ihrer Homepage mitgeteilt hatte, seit mehr als sieben Monaten in unregelmäßigen Abständen Repressalien "aus der Covid-Maßnahmengegner- und Impfgegner-Szene" ausgesetzt gewesen. Zuletzt hatte sie ihre Ordination endgültig geschlossen. Ermittlungen wegen der Drohungen laufen laut Staatsanwaltschaft nach wie vor.
Am Montag ist eine Gedenkveranstaltung für Kellermayr in Wien geplant. Daniel Landau, Organisator und Initiator von #YesWeCare, gab auf Twitter bekannt, eine Veranstaltung für 20 Uhr am Stephansplatz angemeldet zu haben.
"Traurig und fassungslos", "bestürzt"
Der Schock über den Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermann ist riesig. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) zeigte sich "bestürzt" und forderte: "Der Hass muss aufhören." Auch der frühere Gesundheitsminister Rudi Anschober meldete sich – er postete eine weiße Rose und schrieb drei Wörter: "Rest in Peace".
Hass gegen Menschen ist unentschuldbar. Dieser Hass muss endlich aufhören.
— Johannes Rauch (@johannes_rauch) July 29, 2022
Meine Gedanken sind bei der Familie und den Angehörigen von Dr. Kellermayr. 2/2
RIP pic.twitter.com/3jo4GiDnNe
— Rudi Anschober (@rudi_anschober) July 29, 2022
Ohne die Umstände näher zu kennen, macht mich der Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr tief betroffen. Meine Gedanken sind bei ihrer Familie. Sie vertrat einfach ihren ärztlichen Standpunkt u. wurde Opfer von Hass. ÄrztInnen, wie sie es war, brauchen Schutz u. Unterstützung.(prw)
— Pamela Rendi-Wagner (@rendiwagner) July 29, 2022
Der Tod von Lisa-Maria Kellermayr macht mich tief betroffen. Die engagierte oberösterreichische Ärztin musste aufgrund massiver Drohungen ihre Praxis schließen. Sie setzte sich wie zahlreiche KollegInnen für die Impfung und den umsichtigen Umgang mit der Pandemie ein. /1
— Michael Ludwig (@BgmLudwig) July 29, 2022
Meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen von Lisa-Maria Kellermayr. /3
— Michael Ludwig (@BgmLudwig) July 29, 2022
Ich bin traurig & fassungslos über das Ableben von Fr. Dr. Kellermayr. Ihre Hingabe für den Arztberuf & die Kraft, die sie zuletzt aufbringen musste, beeindruckten mich zutiefst. Gleichzeitig bin ich beschämt über alle, die nicht nur tatenlos zusahen, sondern Öl ins Feuer gossen.
— Marco Pogo (@marcopogo666) July 29, 2022
Das ist furchtbar: Die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr wurde tot in ihrer Ordination aufgefunden - sie war eine mutige Stimme in der Coronadebatte, die deshalb bedroht wurde. Mein Beileid! Auch die Exekutive soll das eigene Handeln oder Nicht-Handeln in diesem Fall aufklären müssen!
— Ingrid Brodnig (@brodnig) July 29, 2022
Das ist das traurige Ergebnis einer Politik, die Menschen aufeinander gehetzt hat! Statt zu einen, wurde gespalten! Statt zu beruhigen, wurde hysterisiert und polarisiert. Ein Graben geht durchs Land und auf allen Seiten werden Opfer verzeichnet! https://t.co/vSl32OqKfv
— Gerald Grosz (@GeraldGrosz) July 29, 2022
Erschütternd, dass eine engagierte Ärztin, @drlisamaria, die Vorbildliches für Schutz & Impfung in der Pandemie geleistet hat, so von Hass verfolgt wurde. Von der Behörde fühlte sie sich zu wenig unterstützt. Jetzt ist sie tot. Welch ein schlimmes Signal für mutige Menschen!
— Sigrid Pilz (@PilzSigrid) July 29, 2022
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at