Wien
BIA ermittelt nach Brand in Polizeianhaltezentrum
08.03.2008
Nach dem Brand in einer Zelle im Polizeianhaltezentrum am Hernalser Gürtel in Wien-Josefstadt Ende Dezember ermittelt das Büro für interne Angelegenheiten (BIA).
Der damals schwer verletzte Schubhäftling erhob nun schwere Vorwürfe gegen mehrere Beamte. Sie sollen die Matratze in der Zelle absichtlich angezündet haben. Einen dementsprechenden Bericht des am Montag erscheinenden Nachrichtenmagazins "profil" bestätigte BIA-Chef Martin Kreutner. Man sei vor zwölf Tagen über diese Vorwürfe informiert worden.
Schubhäftling drohte: "Du wirst sterben"
Mehrere
Beamte sollen den Schubhäftling am Nachmittag des 29. Dezember in seiner
Zelle aufgesucht haben, dabei habe einer von ihnen gedroht: "Du wirst
sterben." Der junge Mann habe dies in Anwesenheit eines Mitarbeiters der
Botschaft und der Bundespolizeidirektion Wien ausgesagt, sagte Kreutner.
Laut "profil" sind sich die behandelnden Ärzte derzeit allerdings nicht
sicher, ob ihr Patient die Tragweiter seiner Aussagen beurteilen kann. Die
BIA werde nun diesen "schwerwiegenden Vorwürfen" nachgehen.
Algerier schwer verletzt
Derzeit ist der Schubhäftling noch nicht
einvernahmefähig. Er lag zuvor seit Wochen im Koma. Sobald die Ärzte es
erlauben, will die BIA eine Befragung durchführen, so Kreutner. Zudem seien
weitere Ermittlungsmaßnahmen im Umfeld gesetzt worden. Bei dem
Schwerverletzten handelt es sich nicht - wie zuerst angenommen um einen
Marokkaner, sondern um einen Algerier.
Hungerstreik zwecks Freilassung
Der junge Mann war seit 14.
Dezember 2007 in Haft, nach vier Tagen, am 18. Dezember, trat er in
Hungerstreik, um seine Freilassung zu erzwingen. Am 29. Dezember brach dann
das Feuer aus. Als Brandherd galt eine Matratze. Damals wurde ein
technischer Defekt ausgeschlossen, man ging von einem Unfall bzw.
Brandstiftung aus. Der Schubhäftling hielt sich alleine in der Zelle auf.