Androsch fordert Bundeskompetenz, mehr Geld und individuelle Ganztagsschulen.
Der ehemalige Vizekanzler und Finanzminister Hannes Androsch präsentiert heute gemeinsam mit Manager Beppo Mauhart und weiteren Befürwortern Details zum Volksbegehren "Bildungsinitiative“. Damit will er die Regierung zu raschen Reformen bei Schule und Hochschulen zwingen. "Bis Ende Jänner wollen wir die 8.000 Unterschriften zur Unterstützung der Initiative am Tisch haben. Dann kann das Volksbegehren im Mai starten“, so Androsch gegenüber ÖSTERREICH. Mauhart rechnet sogar mit weit über 8.000 Unterstützern.
Schulen sollen Bund unterstehen
Inhaltlich weiß der Industrielle gut, wovon er spricht: Immerhin ist er auch Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung. Androsch will mit dem Volksbegehren einerseits erreichen, dass die Schulen künftig in Bundeskompetenz fallen: "Es kann bei der Schule nicht länger angehen, dass der Bund zahlt und die Länder machen, was sie wollen“, donnerte er in Richtung Länderchefs.Weiters will Androsch mit dem Volksbegehren mehr Geld für die Universitäten einfordern.
Breite Front von Befürwortern erwartet
Das Volksbegehren soll jedenfalls den beiden zuständigen Ministerinnen Claudia Schmied (Unterricht, SPÖ) und Beatrix Karl (Wissenschaft, ÖVP) bei ihren Anliegen entgegenkommen. Schmied: "Bildung muss ein gesellschaftspolitisches Anliegen sein über Parteigrenzen hinaus.“ Der Industrielle hat sich ein weites Feld vorgenommen: "Die überparteiliche Initiative reicht von der Volksschule bis zu Universitäten und Forschung.“ Mit diesem Spektrum hat Androsch eine breite Front von Befürwortern hinter sich. Sie reicht von den Sozialpartnern über Lehrer bis hin zu den Grünen.Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl: "Es steht außer Zweifel, dass Herr Androsch mit seiner Bildungskritik grundsätzlich recht hat.“ Leitl will sich aber noch mit den beiden Ministerinnen und den Sozialpartnern absprechen und dann entscheiden, ob er die Initiative unterstützt. Auch die Arbeiterkammer will sich noch die Details ansehen, bevor sie grünes Licht für eine Unterstützung gibt. Und Lehrer und Buchautor Niki Glattauermeint : "Wenn die Initiative sich für bilinguale Schulen, Muttersprachenlehrer und Ethikunterricht einsetzt, bin ich voll dafür.“
Bildung für die Grünen von großer Bedeutung
Für die Grünen ist das Thema Bildung schon lange ein großes Anliegen. "Wir unterstützen dieses Volksbegehren dann, wenn es die Gesamtschule für unter 14-Jährige und die Ganztagsschule fördert“, so Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen zu ÖSTERREICH. Man werde sich die Eckpunkte genau ansehen. Bis dahin haben die Grünen gegen die 'Verländerung‘ des Themas Bildung die Petition "Gegen Provinzialisierung“ ins Leben gerufen.