Kärnten
Bischof Schwarz kritisiert Scheuch-Partei
19.02.2010
Bischof Schwarz erregt sich vor allem über die Vereinnahmung der Landesflagge durch das FPK.
Diözesanbischof Alois Schwarz hat Donnerstagabend in Klagenfurt heftige Kritik an der derzeit vorherrschenden politischen Kultur in Kärnten geäußert. Der Umgang in der Politik sei von "institutionellen politischen Lügen betreffend des Umgangs mit der Wahrhaftigkeit" geprägt, meinte Schwarz im Rahmen einer Podiumsdiskussion, an der auch WK-Präsident Franz Pacher, AK-Präsident Günther Goach sowie Otmar Petschnig, Präsident der Industriellenvereinigung, teilnahmen.
Verrohung der Sitten
Der Bischof ortete eine "zivilethische
Krise" in Österreichs südlichstem Bundesland. Das vorherrschende Klima
sei von einer "latenten Hoffnungslosigkeit, Unsicherheit und
Orientierungslosigkeit" geprägt. Respektloser Umgang habe zu einer
Verrohung der Sitten und der Sprache geführt. "Wertegefüge sind
aus dem Lot gekommen. Grundordnungen werden nicht mehr akzeptiert",
sagte Schwarz.
Farben der Landesflagge
Konkret kritisierte der Bischof auch die
Vereinnahmung der Kärntner Landesflagge durch die kürzlich vom BZÖ
abgespaltene und zur FPÖ hingewandte FPK. "Ich sehe die
Landesfarben bei einer Partei, die auf der Suche nach ihrer Farbe ist",
spielte Schwarz auf das aufdringlich verwenden der Landesflagge der wieder
blau gewordenen EX-Orangen auf Plakaten an. "Ist jetzt das ganze Land
eine Partei?", fragte Schwarz.
Geschäftlicher Schaden
"Wir gehen davon aus, dass die
Situation uns auch bereits geschäftlich zu schaden beginnt", sagte
IV-Präsident Petschnig. Wie hoch dieser Schaden sei könne vorerst noch nicht
beziffert werden. "Das werden wir in den Statistiken der nächsten drei
bis vier Jahre sehen", meinte Petschnig. Es stehe aber fest, dass
Unternehmer wegen des Klimas darüber nachdenken würden, samt ihren Firmen
aus Kärnten abzuwandern.
"Ich höre von Unternehmern, die sich derzeit nicht in Kärnten ansiedeln wollen, weil Sie grundsätzlich nicht bereit sind etwas unter der Hand zu zahlen", erklärte WK-Präsident Pacher in Anspielung auf unklare Nebenzahlungen russischer Investoren. Er warnte aber davor, pauschal alle Politiker und Wirtschaftstreibenden in einer moralischen Krise zu sehen.
Zuwanderung gefordert
AK-Präsident Goach plädierte an die
Politik, endlich anzuerkennen, dass Kärnten Zuwanderung dringend nötig habe. "Es
wird in Zukunft ohne Migranten nicht gehen", meinte Goach und verwies
auf die sinkenden Bevölkerungszahlen in Kärnten. An die Politiker
appellierte er "um Gottes willen endlich dieses Spiel - wir sind gegen
Ausländer - wegzulassen".