FPÖ-Politiker rechtfertigt NS-Lieder mit bizarrem "Armin-Vergleich"
Der Liederbuch-Skandal rund um den niederösterreichischen FPÖ-Spitzenkandidaten Udo Landbauer sorgte unmittelbar vor der Landtagswahl für Riesen-Aufregung. FPÖ-Chef Strache distanzierte sich daraufhin zwar nicht von Landbauer, jedoch von Antisemiten und stellte überraschend fest: „Burschenschaften haben nichts mit der FPÖ zu tun“.
Die Aufregung rund um die schlagenden Burschenschaften und ihre Verstrickungen mit der FPÖ blieb aber bestehen. Am Montag war nun FPÖ-Politiker Andreas Mölzer zu Gast in der ZiB2 bei Armin Wolf. Dabei bestätigte der ehemalige EU-Abgeordnete, dass er in seiner Jugend ebenfalls auf NS-Lieder gestoßen sei. Mölzer rechtfertigt sich aber damit, dass dies – er spricht vom Jahr 1968 – eine andere Zeit gewesen sei. „Man war damals nicht so sensibel“, stellt der FPÖ-Politiker fest. „Das war ja auch die Zeit, wo Eltern ihre Kinder noch Horst, Siegfried, oder Armin genannt haben“.
Eine Anspielung, die der ORF-Anchor so natürlich nicht stehen lassen konnte. "Ich finde es interessant, dass Sie ein Kind Armin zu taufen mit diesem Lied vergleichen“, kontert der Moderator. Mölzer legt dann aber nach: „Na ja, da hat man sich ja was dabei gedacht.“ Eltern hätten ihre Kinder nach dem Germanen-Befreier benannt und damit auch ein Signal gesetzt. Wolf unterbricht den FPÖ-Politiker nun und beendet mit dem Satz: „Den Unterschied würde ich gerne Klavier spielen können."
Der Vorname Armin kommt vom germanischen Wort ermin/irmin und bedeutet groß, gewaltig und heldenhaft. Einer Theorie nach geht der Name aber auf Arminius zurück. Dieser hat im Jahr 9 nach Christus drei römische Legionen vernichtend geschlagen. Die an Arminius angelehnte Person Hermann der Cherusker wurde im 19. Jahrhundert zu einer nationalen Mythen- und Symbolfigur und Teil des deutschen Gründungsmythos. Germanist Adolf Giesebrecht stellte dazu die These auf, dass das Nibelungenlied auf die Arminiusgeschichte zurückgehe und damit Arminius und Siegfried der Drachentöter ein und dieselbe Person seien.