Forderungen
Blecha deponiert Pensionisten-Wünsche bei Faymann
01.09.2008
Der Pensionistenverbandschef fordert Einmalzahlungen für niedrige Pensionen und übt Kritik an Molterer.
SPÖ-Pensionistenverbandschef Karl Blecha hat rechtzeitig vor der Nationalratswahl seine Wünsche an Parteichef Werner Faymann deponiert: Er verlangte Einmalzahlungen für Bezieher niedriger Pensionen zusätzlich zu den erwarteten 3,2 Prozent Plus für die kommende Pensionserhöhung. Außerdem appellierte er an ÖVP-Finanzminister Wilhelm Molterer, "ein bisschen von diesen 1,5 Milliarden" den Menschen zurückzugeben und ihm endlich einen Gesprächstermin anzubieten.
Sehr unzufrieden mit Molterer
Blecha machte kein Geheimnis
daraus, dass man "sehr, sehr unzufrieden" mit Molterer sei. Zuerst
habe der Finanzminister sein Versprechen gebrochen, was eine Anpassung über
den Pensionisten-Preisindex betrifft, "jetzt sabotiert er die Maßnahmen
gegen die Teuerung". Dem nicht genug: Molterer habe auch alles daran
gesetzt, dass ein "Computer ohne Herz" wichtige Maßnahmen bei den
Pensionen errechne. "Das konnte abgewendet werden, weil es in der
Regierung einen Mann gegeben hat: Werner Faymann."
Pensionisten als große Wählergruppe
Dass sich die
Pensionistenvertreter der SPÖ voll im Wahlkampf befinden, machte Blecha auch
mit einer Warnung klar: "Die Alternative kann nicht bei den
Kleinparteien sein. Die Alternative heißt nicht Strache, Haider oder
Dinkhauser." Der Chef des Pensionistenverbands erinnerte daran, dass
die Pensionisten bei der Nationalratswahl eine möglicherweise entscheidende
Wählergruppe sind.
Gespräche mit den Senioren
Schelte für den schwarzen
Vizekanzler wegen des ausstehenden Gesprächstermins gab es auch von Faymann: "Für
mich ist es eine Frage des Respekts, wenn die Senioren reden wollen, Zeit zu
haben." Er rechnet trotzdem damit, dass man die Pensionistenvertreter
nicht mehr länger hinhalten werde. Deren Forderungen seien jedenfalls keine "unmäßigen",
stattfinden müsse das Gespräch auf jeden Fall vor der Sondersitzung des
Nationalrats. Letzter Terminvorschlag für den Plenartag sei der 12.
September, so Faymann.
"Willi sei fromm"
Die Einmalzahlung, die Blecha
verlangt, könnte etwa 150 Euro für Bezieher von Pensionen unter 1.000 Euro
betragen. Die Finanzierbarkeit der Pensionistenforderungen sieht Blecha in
jedem Fall gegeben. Die Deckung des Aufwands der Pensionsversicherung durch
Beiträge betrage 97,9 Prozent. "Einen so hohen Deckungsgrad hat es
noch nie gegeben." Auch aus den Mehreinnahmen des Finanzministers könne
man schöpfen. Blecha an Molterer: "Willi sei fromm. Gib ein
bisschen von diesen 1,5 Milliarden zurück."
Streit um Termin
Um den Termin für die Pensionsgespräche ist
daraufhin ein Hickhack zwischen Rot und Schwarz losgebrochen. Molterer hielt
fest, man habe "bereits letzte Woche" den 24. September dafür
angeboten. Konter aus dem Büro von SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer:
Schon davor habe man Molterer drei Vorschläge übermittelt, ausgerechnet der
24. September war aber nicht darunter. Gusenbauer ist an diesem Tag gar
nicht in Wien, außerdem findet gleichzeitig eine Nationalratssitzung statt.
Die SPÖ will naturgemäß vor dem Plenum über die Pensionen verhandeln. Also
sieht die SPÖ wieder die ÖVP am Zug.