Die AUA zahlte 2,9 Mio. Euro an Prämien, davon rund eine halbe Million an die Chefs.
Wien. Schlechter hätte der Eindruck nicht sein können: Die AUA zahlte vor Kurzem an Vorstände und rund 200 Führungskräfte Prämien in Höhe von insgesamt 2,9 Mio. Euro aus – und das, obwohl die Airline nur mit einem Staatshilfe-Paket von in Summe 450 Mio. Euro überleben kann. Die Empörung war, wie berichtet, groß.
Finanzminister verhandelte mit dem Airline-Vorstand
„Inakzeptabel.“ Finanzminister Gernot Blümel kritisierte die Zahlungen scharf („völlig unverständlich“) und forderte am Mittwoch gegenüber
ÖSTERREICH: „Ich erwarte, dass der Vorstand den Bonus umgehend zurückbezahlt.“ „Staatshilfen für das Unternehmen in Anspruch zu nehmen, Mitarbeiter in Kurzarbeit zu haben und als Vorstand gleichzeitig Boni auszubezahlen, ist völlig inakzeptabel“, so Blümel weiter in ÖSTERREICH.
Die AUA argumentierte, die Zahlungen bezögen sich auf 2019 (als die AUA 19 Mio. Euro Gewinn einflog) und nicht das Corona-Jahr 2020. Die Kritik ging aber quer durch alle Lager. Hinter den Kulissen war der Finanzminister in permanenten Verhandlungen mit der AUA-Führung. Ergebnis: Nach dem massiven Druck zahlt der AUA-Vorstand seine Prämien zurück.
„Verzicht.“ Mittwochnachmittag reagierte AUA-Chef Alexis von Hoensbroech via Twitter auf das ÖSTERREICH-Interview des Finanzministers: „Wir haben nach Rücksprache mit Finanzminister Blümel beschlossen, die für 2019 ausgezahlten Prämien freiwillig zurückzulegen.“ Das geschehe zusätzlich zum bereits fixierten Verzicht auf 2/3 des Gehalts seitens der Vorstände. Von den 2,9 Mio. Euro an Boni ging laut AUA in Summe rund eine halbe Million an die Vorstände Hoensbroech, Andreas Otto, Jens Ritter und Wolfgang Jani. Dieses Geld fließt jetzt zurück.
Boni-Diskussion kommt jetzt auch in anderen Unternehmen
Prämien als variabler Gehaltsbestandteil sind in vielen Firmen üblich. Für 2019 zahlen etliche Unternehmen Prämien aus – auch wenn sie 2020 Staatshilfe in Form von Kurzarbeit in Anspruch nehmen.
- Der Baukonzern Strabag hatte vorübergehend Kurzarbeit, wird aber die Boni für 2019 auszahlen – „das war für uns ein wirtschaftliches Rekordjahr“, so eine Sprecherin.
- Bei der voestalpine, die neben Kurzarbeit auch Hunderte entlassen muss, habe sich die Krise schon auf de Vorstandsgehälter ausgewirkt: Statt 13 Mio. Euro im Vorjahr jetzt 8 Mio. in Summe.
- Bei den ÖBB hat das Management aufgrund der Krise auf einen Teil der Prämien verzichtet. Es seien mit allen Anspruchsberechtigten Vereinbarungen getroffen worden.