Diplomat Anton Prohaska bestätigt im ÖSTERREICH-Interview Kontakt "über lokale Behörden".
Österreichs Sondergesandter Anton Prohaska, der in Malis Hauptstadt Bamako für die Freilassung der beiden österreichischen Geiseln kämpft, berichtet erstmals gegenüber Medien von seiner Mission. "Der Kontakt findet über lokale Behörden statt. Es besteht kein Zweifel daran, dass Mali alles daran setzt, die Causa rasch und unter Rücksichtnahme der Sicherheit für die Geiseln zu lösen", erklärt Prohaska im ÖSTERREICH-Interview.
Gutes Arbeitsklima
ÖSTERREICH: Herr Dr. Prohaska, wie wird bei den Verhandlungen mit den Geiselnehmern vorgegangen?
Prohaska: Botschafter Anton Prohaska: Es ist so, dass für uns die malischen Behörden Ansprechpartner sind, an allererster Stelle Präsident Amadou Toumani Touré. Ihnen ist es also überlassen, wie in der Causa vorgegangen wird.
ÖSTERREICH: Es wird berichtet, Sie setzen auch auf lokale (Tuareg-) Führer als Vermittler. Wurde diese „Verhandlungskoalition“ nun schon gebildet?
Prohaska: Die malische Präsidentschaft hat die Einbindung verschiedener Gruppen und Kontaktleute veranlasst. Wie sie das macht, und wer einbezogen wird, entzieht sich unserer Einflussnahme.
ÖSTERREICH: Herr Botschafter, hatten Sie Kontakt zu Herrn Ebner und Frau Kloiber bzw. mit den Entführern?
Prohaska (ausweichend): Der Kontakt findet über lokale Behörden statt. Es besteht kein Zweifel daran, dass Mali alles daran setzt, die Causa rasch und unter Rücksichtnahme der Sicherheit für die Geiseln zu lösen. Es wirkt sich positiv aus, dass Bundespräsident Fischer vor wenigen Wochen zu Besuch war, das Arbeitsklima ist sehr gut.
ÖSTERREICH: Wie wurden Sie eigentlich mit der Angelegenheit betraut?
Prohaska: Ich bin im Auftrag der Außenministerin nach Bamako gekommen, um dem Präsidenten eine Botschaft von Bundespräsident Fischer zu übergeben.
ÖSTERREICH: …und wie groß ist Ihr Team, wie viele Österreicher sind zur Zeit hier?
Prohaska: Wir sind zu zweit, meine „Entourage“ besteht aus einem Beamten aus dem Außenministerium.
ÖSTERREICH: Nun ist ja auch Libyen in die Verhandlungen eingebunden. Wie sieht diese Kooperation aus?
Prohaska: Das kann nur der Krisenstab in Wien beantworten, wir arbeiten hier mit den malischen Behörden zusammen. Und noch einmal: Die Malier legen die größte Bereitwilligkeit an den Tag, die Sache rasch und ohne Blutvergießen zu beenden.
Interview: Florian Lems