Hofburg-Poker
Brutaler Familienzwist bei Prölls
23.07.2009
Josef Pröll will bei der Präsidenten-Wahl Heinz Fischer als gemeinsamen Regierungskandidaten - Erwin Pröll schäumt und mobilisiert die ÖVP.
Die ÖVP-Funktionäre trauten ihren Augen nicht, als sie gestern ein Fax der Vorarlberger Nachrichten studierten. In diesem exotischen Ländle-Blättchen startete der Vize-Kanzler eine Liebes-Erklärung an den amtierenden SPÖ-Präsidenten Heinz Fischer: „Der Bundespräsident hat eine sehr bürgernahe Politik verfolgt“, streute Pröll jun. Fischer Rosen. Und: „Ich habe in puncto Gleichbehandlung der Parteien nichts auszusetzen – Fischer agiert professionell.“
Fischer konterte sofort: Er sehe sich 2010 nicht als „SPÖ-Kandidat, sondern als unabhängiger Bewerber“.
Pröll jun. will Fischer
Damit ist erstmals klar
ausgesprochen, was ÖSTERREICH seit Wochen berichtet: Josef Pröll hat hinter
den Kulissen der ÖVP bereits die Entscheidung getroffen, im April 2010 auf
einen schwarzen Gegenkandidaten zu Fischer zu verzichten. Der „rote Heinzi“
soll gemeinsamer Regierungs-Kandidat werden. Das spart– so Pröll jun. intern
– ca. 5 Millionen Euro Kosten und eine sichere Wahl-Niederlage.
Pröll senior besteht auf ÖVP-Kandidaten
Dem „kleinen“
Pröll erwächst bei seinem Präsidenten-Masterplan freilich ein mächtiger
Gegner: sein eigener Onkel. „Erwin Pröll“, bestätigten ÖSTERREICH gestern
seine Vertrauten, „besteht auf einem eigenen VP-Kandidaten bei der
Präsidenten-Wahl. Denn eine Partei, die keinen Präsidentschafts-Kandidaten
hat, gibt sich selbst auf.“
Pröll senior hat – bis auf die Vorarlberger ÖVP – alle Landesgruppen hinter sich. Von der Steiermark bis Tirol – alle wollen einen ÖVP-Präsidenten.
Eigene Kandidatur
Pröll senior überlegt deshalb nach wie vor
seine eigene Kandidatur. Er überlegt intern, ob es denkbar ist, dass er als
amtierender Landeshauptmann – also ohne Risiko – in die Präsidentenwahl
geht. Die ÖVP steht vor einer Zerreißprobe – dem Duell Pröll gegen Pröll ...