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Bucher: "Grosz kann gerne gehen"
05.01.2011BZÖ-Boss Bucher wirft jetzt FP-Relikte raus.
Im Interview zum Start ins neue Polit-Jahr erklärt BZÖ-Frontmann Josef Bucher, wohin die Reise der kleinsten Oppositionspartei gehen soll: Totale Abgrenzung vom „nationalen, sozialistischen Erbe der FPÖ“ – und das auch personell.
ÖSTERREICH: Das BZÖ kämpft ums Überleben – 2010 verlor man drei Wahlen, die Rolle Ihrer Partei ist völlig unklar …
Josef Bucher: Im Bund liegen wir überall weit über fünf Prozent. Mein Ziel ist, dass wir bei der Nationalratswahl zehn Prozent erreichen. Das ist realistisch. Es war mir immer klar, dass wir regional dort schlechter liegen, wo wir zu wenig Infrastruktur und kaum gutes Personal haben.
ÖSTERREICH: In der Steiermark trat doch Gerald Grosz als „Promi“ an. Haben Sie ihm den Rücktritt vom Rücktritt nach der Niederlage verziehen, obwohl er noch dazu fürs Comeback des FP-Rabaukentums steht?
Bucher: Es führt kein Weg zurück zur FPÖ, die für den nationalen, sozialistischen Weg steht. Meine Alternative als einzige bürgerliche Kraft neben der ÖVP erhielt im BZÖ 100 Prozent Zustimmung. Wer da nicht mit will, dem sage ich: Die Tür steht immer offen. Auch Gerald Grosz kann jederzeit gerne gehen, weil jeder mit einem FP-Kurs weder sich noch uns etwas Gutes tut.
ÖSTERREICH: FP-Relikte haben also keinen Platz mehr im BZÖ der Zukunft?
Bucher: So ist es. Wir müssen uns klar abgrenzen. Strache soll seine Glaubenskriege führen. Ich sehe mich nicht als Kreuzritter.
ÖSTERREICH: Warum waren dann aber Ex-FPler im BZÖ führend beim Protest gegen den türkischen Botschafter?
Bucher: Mein Thema ist das nicht. Ich glaube auch nicht, dass das BZÖ damit Wähler gewinnen kann.
ÖSTERREICH: Wie sonst? Droht Ihnen ein Schicksal wie einst Heide Schmidt?
Bucher: Eben nicht. Weil wir nicht zu den linken Parteien gehören, wie einst das Liberale Forum. Wir sind die einzige rechte Alternative zur völlig erstarrten ÖVP, die vor Beamten, Banken und der EU kapituliert, statt aufs Geld des leistungswilligen Mittelstandes zu schauen.
ÖSTERREICH: Wo sehen Sie sich nach der Wahl 2013?
Bucher: Rot-Grün und Schwarz-Blau, die längst heimlich an einer Koalition basteln, werden das BZÖ, das zehn Prozent hat, als Zünglein an der Waage für Mehrheiten benötigen. Ab sofort sind wir dafür zwei Jahre lang im Wahlkampf.