Bis 30.6. läuft die Pflegeamnestie. Sozialminister Buchinger mahnt zur Anmeldung. Bei der Pension pocht er auf "abgemilderten Automatismus".
Sozialminister Erwin Buchinger (S) bleibt in Sachen Pensionsmonitoring hart. Er beharre auch weiterhin auf dem von ihm angepeilten "abgemilderten Automatismus", der auch entlastende Parameter wie eine steigende Beschäftigung oder Migration berücksichtigen soll. Einen "seelenlosen Rechenautomaten" werde es mit ihm nicht geben, sagte er zum wiederholten Male. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) hatte bis zuletzt auf einem automatischen Greifen der Nachhaltigkeitsfaktoren im Falle längerer Lebenserwartung gedrängt und diese Maßnahme zur Bedingung für sein Ja zur Verlängerung der Langzeitversichertenregelung ("Hacklerregel") gemacht.
Zu den Nachhaltigkeitsfaktoren gebe es laufend Verhandlungen, sagte Buchinger am Rande einer Pressekonferenz am Donnerstag. Die Verlängerung der Hacklerregelung bis 2013 bezeichnete der Minister als "überfällig", hier brauche es eben die Zustimmung des Koalitionspartners.
Rasche Anmeldung gefordert
In Sachen Pflegeamnestie rief
Buchinger zur raschen Anmeldung von bisher noch illegalen Betreuungskräften
bei der 24-Stunden-Betreuung Pflegebedürftiger daheim auf. "Am 32.
Dezember ist es zu spät", bemühte er einen Slogan aus dem
Versicherungs- und Bankenwesen. Denn: Nur wer bis zum 30. Juni sein
Betreuungsverhältnis anmeldet, kommt in den Genuss der Pardonierung von
Strafen und Nachzahlungsverpflichtungen. Zufrieden zeigte sich der Minister
mit den bisher gut 6.000 Anmeldungen von Betreuungsverhältnissen. Zur
geplanten Erhöhung des Pflegegeldes sagte Buchinger, die - bereits für Mitte
Mai von ihm angekündigte - Novelle werde "nicht mehr lange auf
sich warten lassen".
Info-Offensive
Mit einer Info-Offensive will der Minister die
Betroffenen noch einmal dazu motivieren, ihre Betreuungsverhältnisse
anzumelden. "Mein Appell: Nutzen Sie die letzten fünf Wochen zur
Legalisierung", so Buchinger. Geplant hat man im Sozialministerium eine
erneute Anzeigen-Welle, darüber hinaus wird die Info-Broschüre "24-Stunde-Betreuung
zu Hause" neu aufgelegt und die Telefon-Hotline (0800-22 03 03)
personell verstärkt. Auch die "One-Stop-Shops" in den
Bundesländern zur raschen Abwicklung der Anmeldung werden wieder aktiviert.
Bisher sind über diese zentralen Stellen 720 Anmeldungen abgewickelt worden
- ein "Erfolgsmodell", wie der Minister meinte.
Details zu Erhöhung
Zu der von ihm geplanten Erhöhung des
Pflegegeldes ab 1. Jänner 2009 erklärte Buchinger, in den letzten Wochen
habe man die Details erarbeitet, die Novelle zur Begutachtung werde "nicht
mehr lange auf sich warten lassen". Zur dafür notwendigen Finanzierung
meinte der Minister, er gehe davon aus, dass diese im Rahmen der
Budgetverhandlungen im Juli/August dieses Jahres mit Finanzminister Wilhelm
Molterer (V) verhandelt werde. Dass sich dieser jetzt noch zu keinen
Verhandlungen bereit erklärt habe, verstehe er, so der Minister. Im
Finanzministerium hatte man ja stets auf die geplante Evaluierung des
Pflegegeldes im Dezember verwiesen.
80% sind Slowakinnen
An der Spitze der Anmeldungen für die
Rund-um-die-Uhr-Pflege daheim stehen mit 79 Prozent Betreuer aus der
Slowakei. Es folgen mit sechs Prozent an weit abgeschlagener zweiter Stelle
Pflegerinnen aus Rumänien, den dritten Platz nimmt mit fünf Prozent bereits
Österreich ein.
90% sind Frauen
Tschechen folgen mit drei und Ungarn mit 1,5
Prozent. Die weiteren Betreuer kommen aus Bulgarien, Deutschland, Indien,
Italien, Japan, Kirgistan, Kroatien, Polen, Russland, der Schweiz, Serbien
und Slowenien. 90 Prozent aller Pflegenden sind Frauen.
Förderungen nachjustieren
Die 15a-Vereinbarung regelt die
Förderungen für jene Bürger, die ihre bisher illegalen Pfleger angemeldet
haben. Gefördert wird die Betreuung durch selbstständige Personenbetreuer
mit maximal 225 Euro und durch unselbstständige Kräfte mit maximal 800 Euro
pro Monat auf Basis von mindestens zwei Betreuungsverhältnissen. Die
Förderhöhen sollen noch evaluiert werden.
Die Pflegeamnestie läuft mit Ende Juni aus. Wer sich bis dahin nicht angemeldet hat, riskiert hohe Strafen.