Waldviertel
Bundesheer sprengt 30 Tonnen Kriegs-Schrott
14.05.2014
Auch Minister Klug war voror im Waldviertel, als Granaten & Co. in die Luft flogen.
Insgesamt 30 Tonnen Kriegsmaterial werden noch bis Donnerstag vom Entminungsdienst (EMD) des Bundesheeres am Truppenübungsplatz Allentsteig im Waldviertel gesprengt. Sichergestellt wurden die Granaten, Panzerfäuste und US-Fliegerbomben großteils im Vorjahr in ganz Österreich. Allein seit 1. Jänner 2013 wurden österreichweit 1.368 Funde von Kriegsrelikten gemeldet, das sind knapp drei pro Tag.
(c) APA, Minister Klug war dabei
Am Mittwoch um 11.15 Uhr kurbelte der Sprengmeister in einem Bunker, rund 600 Meter vom Sprengplatz Riegers entfernt, an der Zündmaschine und löste damit drei Detonationen im Abstand von jeweils zwei Sekunden aus. Zuerst wurde eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe gesprengt, anschließend flogen zwei Trichter mit je einer Tonne Handgranaten, Bombenteile und Panzerfäuste in die Luft. Journalisten und Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) beobachteten die Detonationen vom sicheren Bunker aus.
Zahlreiche Trümmer wurden in die Luft geschleudert und kamen in einem Umkreis von bis zu 700 Metern zu liegen. Die Sprengungen erreichten eine Lautstärke von bis zu 120 Dezibel, vergleichbar mit einem Presslufthammer. Rund 40 Fliegerbomben dieser Größenordnung werden jährlich in Österreich sichergestellt, schilderte Wolfgang Korner, Leiter des Entminungsdienstes. Die freiliegende Bombe wurde "ohne weitere Manipulationen im Originalzustand" gesprengt, für die zwei Tonnen Kriegsrelikte, die vergraben wurden, wurde Zusatzsprengstoff benötigt. Im "Regelfall wird dafür die Hälfte der Sprengstoffmenge der Kriegsrelikte benötigt", sagte Werner Tobisch, stellvertretender Leiter des Entminungsdienstes.
Klug bedankte sich bei den Mitarbeitern des Entminungsdienstes für die "hervorragenden Leistungen". "Sie nehmen bei all ihren Einsätzen große Gefahren auf sich", sagte der SPÖ-Minister. Laut Klug ist die Arbeit des Entminungsdienstes trotz finanziell angespannter Situation des Bundesheeres "weiterhin gesichert".
Vernichtungssprengungen wie jene am Mittwoch finden ein bis zweimal jährlich statt, zwischen 26 und 30 Tonnen werden dabei jedes Jahr unschädlich gemacht. Kriegsrelikte werden häufig bei Bauarbeiten gefunden, doch auch Seen und Flüsse sowie Waldgebiete, Städte und alpines Gelände zählen zu den Einsatzräumen des Entminungsdienstes. Seit 1945 existiert der Entminungsdienst (EMD), seit 1. Jänner 2013 gehört er zum Verteidigungsministerium. Seit der Eingliederung wurden 1.368 Funde gemeldet, allein heuer waren es bis 7. Mai 430 Meldungen beim EMD.
Munition, die handhabunsicher ist, wird von den Experten direkt am Fundort vernichtet. 43 Mal musste der Entminungsdienst im Vorjahr Kriegsrelikte an Ort und Stelle sprengen. Munition, die transport-und lagerfähig ist, wird in einem Lager im südlichen Niederösterreich zwischendeponiert, bevor sie in Allentsteig gesprengt wird. Rund 28 Tonnen wurden allein 2013 einzeln geborgen und vernichtet.
Blickt aus einem Bunker: Verteidigungsminister Klug:
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