Wegen der unsicheren Lage ist die Truppenentsendung unterbrochen. Drei Transportmaschinen durften nicht in N'Djamena landen.
Der Flug einer österreichischen Transportmaschine in den Tschad ist am Freitag wegen der unsicheren Lage in der afrikanischen Krisenregion abgesagt worden. Auch zwei weitere Flüge der EUFOR-Mission sind wegen der Kämpfe zwischen Armee und Rebellen nahe N'Djamena gestrichen worden. Gekämpft wird nur 100 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, hier hält sich das österreichische Vorkommando derzeit auf.
Keine Genehmigung
Die Herkules war voll beladen von Linz in
Richtung N'Djamena gestartet und in Tripolis (Libyen) aufgetankt worden.
Dann hat es aber keine Genehmigung für einen Weiterflug gegeben. Begründung:
Es ist "zum gegebenen Zeitpunkt nicht möglich, nach N'Djamena
hineinzufliegen".
Noch Freitag Früh hatte Frankreich 150 Mann eingeflogen, um die eigenen, aufseiten der tschadischen Regierung kämpfenden Truppen aufzustocken.
Flieger kehrt wieder um
Die Herkules wird jedenfalls jetzt mit
voller Beladung wieder zurück nach Linz fliegen. Nächste und übernächste
Woche sollen weitere Soldaten des Bundesheeres im Tschad einlangen.
Flüchtlingshelfer reisen ab
Das Flüchtlingshochkommissariat
evakuierte noch am Donnerstagabend 40 Mitarbeiter aus der tschadischen Stadt
Guereda nahe der Grenze zum Sudan. Als Grund gab das UNHCR die offenbar
unsichere Lage an. Die Mitarbeiter sind nach Abeche im Osten des Landes
gebracht worden.
Franzosen bereiten Evakuierung vor
Angesichts des Vormarschs
tschadischer Rebellen auf N'Djamena hat die französische Botschaft am
Freitagabend alle französischen Bürger aufgerufen, sich auf eine mögliche
Evakuierung vorzubereiten. Nach Angaben eines Botschaftssprechers gibt es
seit Mitternacht drei Anlaufstellen für Ausreisewillige. Die ersten
Franzosen trafen bereits in einem großen Hotel nahe des Flughafens ein.
Soldaten sind "wohlauf"
Angesichts der Unterbrechung
der Truppenentsendung ließ Generalleutnant Christian Segur-Cabanac wissen,
dass die österreichischen Soldaten im Einsatzraum wohlauf seien und es keine
Anzeichen für feindselige Handlungen der Rebellen gegen die EUFOR gäbe.
Opposition fordert Ende der Mission
Grüne, FPÖ und BZÖ
verlangten trotzdem einen sofortigen Abbruch der Tschad-Mission. Der Grüne
Sicherheitssprecher Peter Pilz bezeichnete ein weiteres Beharren auf dem
Einsatz als fahrlässig. BZÖ-Wehrsprecher Gernot Darmann appellierte an
Verteidigungsminister Norbert Darabos, die Soldaten aus dem Krieg
zurückzuholen, bevor es zu spät ist.
Die EUFOR-Friedenstruppe soll hunderttausende Flüchtlinge aus der sudanesischen Krisenregion Dafur und aus dem Tschad schützen sowie der UNO und Hilfsorganisationen die Arbeit erleichtern. Haupttruppensteller ist die ehemalige Kolonialmacht Frankreich mit rund 2.100 Soldaten. Französische Soldaten kämpfen aufgrund eines bilateralen Verteidigungsabkommens aber auch auf der Seite von Präsident Idriss Deby gegen die Rebellen.