Teure Werbung
Bures ließ sich Handy-TV-Kampagne 207.000 Euro kosten
05.09.2007
Die rote Ministerin ist politisch in Bedrängnis, weil sie seit Jahresanfang 280.000 Euro für verschiedene Inserate springen hat lassen.
Noch voriges Jahr hatte sich SPÖ-Medienministerin Doris Bures über die Werbekosten der alten Regierung empört, nun liegen die Ausgaben ihres Hauses auf dem Tisch: Rund 207.000 Euro hat etwa die Inseratenkampagne gekostet, die Anfang Juli für den TV-Empfang via Handy im Zuge der Fußball-Europameisterschaft warb. Das ergab die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von BZÖ-Chef Peter Westenthaler. Insgesamt betrugen die Werbekosten von Bures' Ministerium seit Jahresbeginn rund 280.000 Euro.
"Wir sind Erster"
"Österreich landete seinen ersten
Treffer bei der Euro 2008 - Wir sind erster beim Handy-Fernsehen", ließ
Bures am 6. Juli via Inserat in allen Tageszeitungen wissen. Anlass für die
Info-Offensive 330 Tage vor Beginn der Fußball-EM: Bures hatte sich mit der
ÖVP geeinigt, bis zum Beginn des Sport-Events den TV-Empfang via Handy zu
ermöglichen. "Ein entscheidender Startvorteil für Österreichs Wirtschaft und
Österreichs Arbeitsmarkt", fand die Ministerin im Zeitungsinserat.
Ein Fall von "nicht rechnungshofkonformer Propaganda", meinte dagegen ihre Vorgängerin als Frauenministerin, ÖVP-Frauenchefin Maria Rauch-Kallat.
Notwendige Information
Das Medienministerium stellte sich hinter
die Maßnahmen. Es sei darum gegangen, die vom Handy-TV betroffenen
Unternehmen über den Aufbau der Infrastruktur zu informieren, hieß es
damals. Nur so hätten gleiche Startbedingungen auch für kleine
Marktteilnehmer garantiert werden können. Der volkswirtschaftliche Nutzen
der Inserate würde auch die Kosten übersteigen.
Gegenschuss auf ÖVP
Rauch-Kallat habe in ihrer
Regierungszeit ebenfalls fleißig geworben und allein für die Kampagne
"Man(n) glaubt es kaum. Frau braucht Zeit und Raum" 370.000 Euro springen
lassen.
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Alles in Allem
Bei der Gesamtsumme aller Beauftragungen seit
Jänner - also Kosten für Inserate, Grafik und Agentur - gibt Bures die Summe
von knapp 280.000 Euro an. Neben der Handy-TV-Kampagne hatte es noch relativ
günstige Schaltungen zum "Girls' Day" und zur "Baby-Expo
Kinderbetreuungsplätze" gegeben. Eine Schaltung zum Thema Kindergeld im
Stadtführer "Kind in Wien" (Falter Verlag) ist bereits in Planung. Kosten:
2.440,80 Euro.
Andere Ministerien
Spitzenreiterin bei den Werbekosten ist Bures
mit ihren Kampagnen aber noch lange nicht. So gab etwa Sozialminister Erwin
Buchinger erst vor kurzem in einer Anfragebeantwortung an, 572.000 Euro für
Inserate zur Legalisierung ausländischer Pflegekräfte ausgegeben zu haben.
Das hatte wiederum ÖVP-Sozialsprecher Werner Amon "persönliche Propaganda auf Kosten der Steuerzahler" genannt - was Buchinger natürlich scharf zurückwies.