Die Frauenministerin sieht ausländische Frauen im Nachteil. Zum einen als Frau, zum anderen als Ausländerin.
Ausländerinnen sind am Arbeitsmarkt doppelt benachteiligt - als Frau und als Migrantin. Zu diesem Schluss kommt der Migrantinnenbericht von Frauenministerin Doris Bures (S). So sind sie zum einen öfter in Jobs, die weniger Einkommen und Status bringen als Männer. Zum Zweiten haben sie als ausländische Arbeitskräfte mit den gleichen strukturellen Schlechterstellungen wie ausländische Männer zu kämpfen. Weitere Benachteiligungen laut Bericht: Migrantinnen sind stärker von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen, verfügen über eine wesentliche schlechtere Ausbildung und suchen öfter Hilfe in Gewaltschutzzentren als Österreicherinnen.
Schlechterstellung beginnt bei Ausbildung
Die Schlechterstellung
von ausländischen Frauen beginnt bereits bei ihrer Ausbildung. Mehr als die
Hälfte haben nur einen Pflichtschulabschluss. Zum Vergleich: bei den
Österreicherinnen beträgt diese Zahl rund 25 Prozent. Außerdem stellt sich
für Migrantinnen oft das Problem einer formalen Anerkennung ihrer
Qualifikationen in Österreich, heißt es in dem Bericht.
Ausländerinnen häufiger arbeitslos als Österreicherinnen
Im
Arbeitsleben ist die Situation für Ausländerinnen dann auch nicht gerade
rosig, sofern sie überhaupt daran teilhaben. Denn: Ausländerinnen sind mit
9,2 Prozent häufiger arbeitslos als Österreicherinnen mit 6 Prozent. Weiters
ist die Erwerbsquote von Migrantinnen um einiges geringer. Beispiel: Während
unter den zugewanderten Frauen 73,5 Prozent der 30-45-Jährigen
erwerbsbeteiligt sind, sind es bei den gleichaltrigen Österreicherinnen 83,5
Prozent. Die meisten Ausländerinnen sind Arbeiterinnen. Während ausländische
Männer häufiger Facharbeiter-Jobs haben, müssen sich aber ausländische
Frauen überdurchschnittlich oft mit Hilfs- und angelernten Arbeiten
zufriedengeben.
Höheres Armutsrisiko
Weiters haben Frauen aus dem Ausland
ein höheres Armutsrisiko. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ist die
Armutsgefährdung für ausländische Haushalte nämlich doppelt so hoch.
Häufiger Betreuung in Gewaltschutzzentren
Dass Migrantinnen
per se häufiger von familiäre Gewalt betroffen sind, kann zwar laut Bericht
nicht gesagt werden. Allerdings nehmen verhältnismäßig viele Frauen
nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft die Betreuung der
Gewaltschutzzentren in Anspruch, heißt es. Grob kann gesagt werden, dass
zwei von 1.000 Österreicherinnen bei Gewaltschutzzentren Hilfe suchen,
hingegen sieben von 1.000 Frauen mit nicht-österreichischer
Staatsbürgerschaft.
Hälfte aller Migranten ist weiblich
Fast die Hälfte aller
Migranten sind heute weiblich. Während in den 1960er Jahren hauptsächlich
allein lebende Männer migriert sind, hat sich im Laufe der Zeit die
Gewichtung auf Frauen verschoben. 1971 betrug der Anteil ausländischer
Frauen an der Wohnbevölkerung 1,2 Prozent. Im Jahr 2001 waren es bereits 4,2
Prozent.
Frauenministerin Bures wird heute, Montag um 18:00 den Bericht im Bundeskanzleramt präsentieren.