Neues Dienstrecht
Bures will Beamten-Reform mit Budget verhandeln
19.03.2008
Für die Beamtenministerin ist die Verquickung logisch, zumal sich das neue Dienstrecht und die Besoldungsreform aufs Budget auswirken.
SPÖ-Beamtenministerin Doris Bures will demnächst ihre Reformpläne für die Beamten unter Dach und Fach bringen. Die Verhandlungen für das geplante einheitliche Dienstrecht für Beamte und Vertragsbedienstete will sie gemeinsam mit den Budgetverhandlungen im Herbst starten. Ob es nun ein Doppelbudget für 2009 und 2010 geben soll, ist für Bures dabei nicht die "Gretchenfrage".
ÖVP-Finanzminister Wilhelm Molterer hatte das Doppelbudget als eine von vier Voraussetzungen für den Weiterbestand der Koalition genannt. Bures sieht einen dringenden Handlungsbedarf eher bei der Finanzierung des Gesundheitssystems, der Teuerungsabgeltung und einer Steuerentlastung 2009.
Besoldung ist Teil des Budgets
Wenn es tatsächlich zu einem
Doppelbudget kommen sollte, dann müsse zumindest für 2010 für das neue
Dienstrecht und die damit einhergehende Besoldungsreform vorgesorgt werden,
meint Bures. Die Gespräche müssten gemeinsam mit den Budgetverhandlungen im
Herbst beginnen, sie könnten zwölf Monate dauern, und das neue Dienstrecht
könnte dann 2010 in Kraft treten.
Nicht 2 Klassen von Beamten
Die Beamtenministerin will vor allem
nicht mehr zwei Klassen von Beschäftigten - Beamte und Vertragsbedienstete -
im öffentlichen Dienst. Das neue Dienstrecht könnte eine Mischung mit
privat- und öffentlichrechtlichem Charakter sein. Für bestimmte Tätigkeiten
soll es aber Sonderbestimmungen geben. Richter und Staatsanwälte sollen
weiterhin besonderen Schutz haben. Welche Berufsgruppen sonst noch darunter
fallen, darüber könne man noch diskutieren.
Bessere Bezahlung
Gemeinsam mit dem Dienstrecht will Bures eine
Besoldungsreform durchziehen - schon wegen der Altersstruktur. Das
Durchschnittsalter der Bundesbediensteten ist in den letzten zwölf Jahren
von 40,5 auf 43,6 Jahre gestiegen. In 10 bis 13 Jahren komme eine
Pensionierungswelle, bei der etwa jeder zweite Bundeslehrer in den Ruhestand
geht. Bures will daher die Anfangsgehälter erhöhen und den Anstieg abflachen.
Mehrkosten bei 300 Mio.
Bei den Beamten lautet derzeit das
Verhältnis von Anfangs- zu Endgehalt unter den Akademikern 1:2,3 und bei den
Maturanten 1:2,16. In der Privatwirtschaft liege im vergleichbaren
Sparkassen-KV das Verhältnis im Durchschnitt bei 1:1,4 - "in dieses
Richtung" will Bures auch im öffentlichen Dienst kommen. Die Mehrkosten
schätzt sie auf 200 bis 300 Millionen Euro.
Sparvarianten aushandeln
Die Zulagen, die zuletzt bereits von
rund 600 auf etwa 450 zusammengestutzt worden sind, will sie weiter
reduzieren. Ob auch künftig nur jede zweite durch Pensionierung frei
werdende Stelle nachbesetzt wird, soll im Herbst mit den einzelnen Ministern
im Stellenplan verhandelt werden. Hier werde man weiter nach politischen
Notwendigkeiten vorgehen. Aufrecht bleibe aber in jedem Fall der
Pragmatisierungsstopp.
Verhaltenskodex gegen Korruption
Noch vor dem Sommer plant Bures
einen Ministerrats-Vortrag für den geplanten Verhaltenskodex für Beamte.
Dabei geht es um klare Richtlinien und Schulungen vor allem für Beamte in
Leitungsfunktionen, um Korruption präventiv zu verhindern. Die zuletzt gegen
das Innenministerium erhobenen Korruptionsvorwürfe könnten damit aber nicht
gelöst werden, stellte Bures klar, weil es sich hier um den strafrechtlich
relevanten Vorwurf des Amtsmissbrauchs handle.