Aus nach Skandal-Serie im Verfassungsschutz:
BVT-Direktor Gridling geht im Herbst in Pension
07.05.2020
Nach zahlreichen Skandalen und dem Auffliegen heftiger Sicherheitsmängel im Verfassungsschutz geht BVT-Direktor Peter Gridling noch heuer in Pension.
Wien. Im Innenministerium wird an einer Reform des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) gearbeitet. Erste Zwischenergebnisse könnten bald vorliegen. Sein Direktor hat seine Expertise für die Neuausrichtung eingebracht, an der Umsetzung und Realisierung wird er aber nicht mehr aktiv dabei sein. Wie Peter Gridling (63) gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" (Freitagausgabe) bestätigte, wird er im Herbst in Pension gehen.
"Ich werde mein Ansuchen fristgerecht drei Monate vor meiner Pensionierung, also noch im Juni, an den Innenminister übergeben." Der gebürtige Osttiroler ist seit dem Jahre 2008 Leiter der obersten Staatsschutzbehörde. Ob er nach seiner Pensionierung als Berater tätig sein werde, wollte Gridling noch nicht beantworten. Nur so viel sagte er: "Ich werde sicher nach der Pensionierung eine aktive Tätigkeit übernehmen."
Wer Gridlings Nachfolger wird, ist noch völlig unklar. Die schlimmste Zeit als BVT-Direktor erlebte Gridling im Zusammenhang mit der höchst umstrittenen Razzia in den Räumlichkeiten des Verfassungsschutzes. Dies stürzte das BVT nicht nur in eine schwere Krise und sorgte auch für internationale Schlagzeilen. Das BVT hatte fortan gegenüber ausländischen Geheimdiensten mit einem enormen Vertrauensverlust zu kämpfen.
Im Zuge der Ermittlungen beim BVT kam es zu einem offenen Konflikt zwischen Gridling und dem damaligen Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) und dessen Generalsekretär Peter Goldgruber. Der Konflikt gipfelte in der Suspendierung Gridlings. "Diese Wochen waren sicher die Schlimmsten in meinem beruflichen Leben", sagte Gridling rückblickend.
Gridling bekämpfte erfolgreich die Suspendierung. Er wurde völlig rehabilitiert. Auch die Razzia vom 28. Februar 2018 beim Verfassungsschutz und in Wohnungen von BVT-Mitarbeitern wurde im Nachhinein für rechtswidrig erklärt.
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) kündigte noch vor der Corona-Krise an, das BVT-Reformvorhaben bis zum Jahresende abzuschließen. Als Projektleiter wurde der Salzburger Landespolizeidirektor Franz Ruf eingesetzt.
Ziel der Reform sei ein zeitgemäßer Verfassungsschutz, der auch international wieder das entsprechende Vertrauen genießt. Dafür sei etwa eine strukturelle Trennung zwischen nachrichtendienstlichen und Staatsschutzkomponenten nötig. Zudem sollen die parlamentarische Kontrolle und der Rechtsschutz gestärkt werden.
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