Anfang Mai wurde ein Ansuchen an die Staatsanwaltschaft geschickt, dass Handy von NEOS-Mandatarin Steffi Krisper zu „beschlagnahmen“.
Wien. Wie von ÖSTERREICH aufgedeckt, hatte das BAK – Bundesamt für Korruptionsbekämpfung im Innenministerium – Anfang Mai ein Ansuchen an die Staatsanwaltschaft geschickt, dass Handy von NEOS-Mandatarin Steffi Krisper zu „beschlagnahmen“. Das BVT und das BAK wollten wissen woher Krisper ihre „Insider-Informationen“ über den Verfassungsschutz – konkret ging es um ein internes Papier - habe. Im selben Ansuchen, wurde vom BAK auch angeregt das Mobiltelefon von Presse-Journalistin Anna Thalhammer, die über eben jenes Papier berichtet hatte, zu konfiszieren, bestätigen Justizkreise ÖSTERREICH. Die Staatsanwaltschaft lehnte dieses Ansuchen genauso ab, wie den Versuch das Handy von Krisper zu beschlagnahmen. In einem Rechtsstaat sind Quellenschutz von Politikern und Journalisten prioritär. Offensichtlich wurde versucht via solcher Ansinnen versucht BVT-„Maulwürfe“ zu finden.
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BVT-Ermittler wollten auch Handy von Neos-Mandatarin Krisper sicherstellen
Genau das ist allerdings passiert: Im Mai – noch vor dem Platzen der türkis-blauen Koalition – erhielt die Staatsanwaltschaft Wien eine „Anregung“ des BAK – Bundesamt für Korruptionsbekämpfung im Innenministerium –, das Handy von Neos-Mandatarin Stefanie Krisper zu beschlagnahmen. Die Staatsanwaltschaft lehnte die „Anregung“ ab. Das Innenministerium bestätigt diese Recherchen von ÖSTERREICH nun, auch der Standard berichtet.
Das BAK sagt laut Innenministerium, dass „das nicht auf Betreiben des BVT passiert“ sei. Recherchen zeigen allerdings, dass die Erst-Anregung zu diesem ungewöhnlichen Ansuchen aus dem Verfassungsschutz – genauer gesagt aus dem Umfeld von BVT-Vizedirektor Dominik Fasching – gekommen sei.
Die betroffene Neos-Mandatarin – sie geriet als Aufdeckerin im U-Ausschuss über den Verfassungsschutz ins Visier – reagiert auf ÖSTERREICH-Anfrage entsetzt: „Das BVT wollte das Handy einer Abgeordneten beschlagnahmen. Gerade das Handy einer Abgeordneten, die sich um Aufklärung der Kickl’schen Machenschaften bemühte. Was ist das für ein Innenministerium gewesen unter Herbert Kickl? Ohne Stopp der Justiz wäre da wohl nicht einmal eine Nationalratsabgeordnete sicher gewesen, die ihre Aussage zum Schutz ihrer Quellen verweigern kann.“
Krisper: "BVT wollte wohl Aufklärung verhindern"
Sicher ist jedenfalls, dass das Innenministerium und das BVT bereits im Frühjahr ermitteln wollten, woher Krisper ihr „Insiderwissen“ über die Zustände im BVT gehabt habe – also wer die „Maulwürfe“ im BVT seien.
Der Verdacht von Krisper: Genau diese Quellen „wollte man wohl über die Auswertung des Handys finden und damit auch weitere Aufklärung verhindern. Nicht mit uns“.
Ex-FPÖ-Innenminister Herbert Kickl lässt ÖSTERREICH ausrichten, dass er keinerlei Kenntnis über dieses Ansuchen gehabt habe und so ein Ansuchen gestoppt hätte.
Isabelle Daniel