Ermittlungen wurden eingestellt
BVT-Referatsleiter half FPÖler bei Prügel-Affäre
17.03.2019ÖVP-Politiker Werner Amon hat einen früheren FPÖ-Abgeordneten nach Prügelvorwürfen an BVT vermittelt.
BVT-Referatsleiter half FPÖler
Aus den BVT-Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ist jetzt aber ein weiteres Detail an die Öffentlichkeit gesickert. Wie "Der Standard" am Sonntag vorab berichtete, soll ÖVP-Politiker Werner Amon einen früheren FPÖ-Abgeordneten, dem von seiner angeblichen Ex-Geliebten aus Thailand Prügel vorgeworfen worden waren, an BVT-Referatsleiter Bernhard P. vermittelt haben.
Im späten Sommer 2017 wandte sich die Frau an die Staatsanwaltschaft; sie erstattete Anzeige und legte Dokumente von einem Spitalaufenthalt im Jahr 2016 bei, die ihr unter anderem Hämatome im Gesicht attestierten. Der FP-Mandatar wandte sich an Amon, der ihn an seinen Freund im BVT vermittelte. Laut Recherchen des "Standard" und der "ZiB2 am Sonntag" schrieb ihm der BVT-Mann daraufhin eine Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft.
Gemeinsames Abendessen
Auch ein gemeinsames Abendessen soll es gegeben haben. Der Freiheitliche konnte sich gegen die Anschuldigungen wehren. Die Ermittlungen wurden eingestellt, auch ein Fortführungsantrag wurde gerichtlich abgewiesen. Auf die Annahme seines Nationalratsmandats im Herbst 2017 verzichtete der Kandidat aus gesundheitlichen Gründen.
Die angebliche Geliebte soll in Thailand gut vernetzt sein. Amon sagte laut "Standard", dass der FPÖ-Politiker sich nicht sicher gewesen sei, ob er nicht "Opfer einer Spionageaktion" geworden sei. Deshalb bat er Amon um die Kontaktaufnahme zum BVT-Referatsleiter, dessen Anwalt zu den laufenden Ermittlungen keine Stellungnahme abgeben wollte. Manfred Ainedter, Anwalt des FPÖ-Politikers, sagte, dass sein Mandant Angst hatte, bei einer Thailandreise in Gefahr zu geraten.
Die angebliche Geliebte habe ihm gedroht, dass dort "sein Leben in Gefahr" sei, weil sie "Beziehungen in höchste Kreise" habe. Das Ganze sei "eine politische Schmutzkampagne" gewesen, die angebliche Verflossene vom politischen Gegner beraten worden, so Ainedter. Die von P. mitverfasste Stellungnahme sei jedenfalls nie verwendet worden.