Die Orangen drängen die ÖVP weiterhin zu einer gemeinsamen, überparteilichen Plattform für die Bundespräsidentenwahl.
Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, die frühere Außenministerin Ursula Plassnik, der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler (alle V) oder Ex-Rechnungshofpräsident Franz Fiedler - diese vier Persönlichkeiten wären für das BZÖ als überparteilicher Kandidat für die Bundespräsidentschaftswahl vorstellbar. ÖVP-Parteiobmann Josef Pröll müsste nur grünes Licht geben, dann stünde einer der Genannten zur Verfügung, erklärte Bündnis-Generalsekretär Stefan Petzner.
Überparteilich antreten
"Wir haben massive
Anstrengungen unternommen für eine überparteiliche
Plattform. Der Zug ist noch nicht abgefahren, noch immer besteht die
zeitliche und organisatorische Möglichkeit, eine gemeinsame Plattform
aufzustellen", so BZÖ-Chef Josef Bucher. Der mögliche Kandidat sollte
aber nicht als ÖVP-Kandidat ins Rennen geschickt werden, sondern
überparteilich antreten und ein Angebot für das bürgerliche Lager der Mitte
sein.
Statt links und rechts
Mit dem amtierenden Bundespräsidenten
Heinz Fischer und der Freiheitlichen Kandidatin Barbara Rosenkranz gebe es
lediglich einen Linken und eine "völlig unakzeptable" Rechte.
Bucher befürchtet deshalb, dass man sich am 25. April große Vorwürfe machen
werde, etwa was die Wahlbeteiligung betrifft. Auch dass Rosenkranz viele
Stimmen bekommen könnte, wäre "peinlich": "Es geht
in erster Linie darum, Schaden von der Republik abzuwenden."
Muss nicht teuer sein
Der orange Parteiobmann fordert deshalb
Pröll auf, darüber nachzudenken. Das Argument der hohen Kosten für einen
Wahlkampf lässt Bucher nicht gelten: "Es braucht keine Plakate
oder Inserate. Es braucht nur ein Angebot." Aus dem schwarzen Lager
hätten viele angerufen, um sich zu erkundigen, ob bereits etwas erreicht
wurde. "Er (Pröll) soll zumindest eine Plattform zulassen",
so Bucher.
Thomas Dolina, ein Wiener BZÖ-Mitglied, das auf eigene Faust Unterschriften für eine eigene Kandidatur sammelt, möchte man nicht unterstützen. Dabei handelt es sich um eine Privatinitiative, betonte Petzner. Auch die anderen "Spaßkandidaten" seien zu unseriös.
ÖVP ist verschnupft
Die ÖVP hat umgehend klargestellt, dass
es keine Pläne gibt, gemeinsam mit dem BZÖ einen unabhängigen Kandidaten für
die Wahl aufzustellen. "Es gibt keine derartigen Bestrebungen der ÖVP. Die
Entscheidung, niemanden aufzustellen, ist einhellig im Bundesparteivorstand
gefallen", so Generalsekretär Fritz Kaltenegger. In Richtung Bündnis-Chef
Josef Bucher meinte er: "BZÖ-Mann Bucher soll die taktischen Spielchen
lassen. Wenn er kandidieren will, soll er kandidieren."