Mammutaufgabe
BZÖ hat nach 5 Jahren nichts zu feiern
04.04.2010
Die Orangen geben sich trotz ihrer Misserfolgsserie tapfer. In den kommenden Nationalratswahlen sehen sie die "Meisterprüfung".
Das BZÖ gibt sich fünf Jahre nach seiner Gründung und bald ein Jahr nach Bestellung des amtierenden Parteichefs Josef Bucher tapfer, obwohl die Zahl der Wahlerfolge eher überschaubar ist. Mit "Kontinuität und Glaubwürdigkeit" will man fortan beim Wahlvolk reüssieren und spätestens bei der 2013 anstehenden Nationalratswahl "die große Meisterprüfung schaffen", sagt Bucher. Sogar Feiern ist geplant: Zwar nicht zum Jahrestag selbst - am 4. April 2005 erblickte das "Bündnis Zukunft Österreich" das Licht der Welt -, aber Anfang Mai beim geplanten Programmkonvent, das die "rechtsliberale" Positionierung in Stein meißeln soll. In absehbarer Zeit soll Generalsekretär Stefan Petzner zudem ein Kollege zur Seite gestellt werden. Bei der Wien-Wahl scheint zumindest das Antreten in den Bezirken fix.
"Petzner geht nicht"
Den medial kolportierten Abschied
von Petzner werde es nicht geben, hält Bucher fest: "Er ist Generalsekretär
und er bleibt Generalsekretär." Doch es gebe in Kärnten als
"Schwerpunktbundesland" viel zu tun, gemeinsam mit der Funktion des
Generalsekretärs auf Bundesebene sei das "einfach eine Überforderung für
Stefan Petzner. Er hat gesagt, längerfristig ist das zu viel. Daher die
Überlegung, ihm jemand Zweites zur Seite zu stellen." Zweiter General war
bis zu seinem Abgang Richtung FPK Ende 2009 Martin Strutz gewesen.
Kärnten wieder blau
Das vergangene Jahr war nicht gerade
reich an Erfolgserlebnissen für das Bündnis. In Oberösterreich und
Vorarlberg gelang der Einzug in den Landtag nicht, bei der EU-Wahl gab's das
Mandat erst im Nachhinein per Lissabon-Vertrag. Der Triumph in Kärnten im
März 2009 - 44,9 Prozent mit Gerhard Dörfler an der Spitze - war spätestens
mit Dezember 2009 auch nichts mehr wert: Da spaltete sich das BZÖ Kärnten
ab, wurde wieder blau und firmiert seitdem als "FPK".
"Reinigung von Nationalem"
Ein Verlust, den Bucher nach
eigenen Angaben mittlerweile nicht nur verschmerzt hat, sondern sogar
notwendig findet. Als "notwendigen Reinigungsprozess" einer künftig
liberalen Partei von nationalen Strömungen interpretiert das BZÖ
mittlerweile die Abspaltung. Die Kärntner Landesorganisation sei übrigens
mittlerweile "vollständig strukturiert". Mit der dort angekündigten
Volksbefragung für Neuwahlen will man allerdings noch abwarten, was sich in
Sachen Parteienförderung tut.
NR-Wahlen als "Meisterprüfung"
Bucher ist sich
jedenfalls bald ein Jahr nach Amtsantritt als Obmann sicher, "wo die
Erfolgschancen des BZÖ liegen": Mit "Kontinuität und Glaubwürdigkeit wird es
uns gelingen, bei den nächsten Nationalratswahlen die große Meisterprüfung
zu schaffen". Davor bei der einen oder anderen Wahl einen Erfolg
einzufahren, sei aber schon geplant, beeilt er sich hinzuzufügen:
Optimistisch geht er etwa heuer mit Spitzenkandidat Gerald Grosz in die
Steiermark-Wahl. In Wien deuten die Zeichen in Richtung Kandidatur, fix sei
jedenfalls der Antritt bei den Bezirksvertretungswahlen. Nur das Burgenland
lässt man mangels kritischer Größe und ausreichender Finanzierung lieber
bleiben.
"Mammutaufgabe"
Eine "neue politische Kraft" in
Österreich zu etablieren, sei eben nicht leicht, sinniert Bucher: "Die
Grünen haben fast 20 Jahre gebraucht, bis sie sich tatsächlich stabilisiert
haben. Für eine zusätzliche Bewegung ist es noch schwieriger." Richtet sich
das BZÖ dann etwa auf - über den Daumen gepeilt - 30 Jahre ein? "Nein",
meint Bucher. Er sei zwar kein "Illusionist", glaubt aber schon, die
"Mammutaufgabe" sei "in kürzerer Zeit schaffbar".