Wiener Landeschef stört sich an Kärntner Einmischung. Krisensitzung brachte keine konkreten Ergebnisse.
Scharfe Kritik hat der Geschäftsführende Obmann des Wiener BZÖ, Helmut Stubner, Dienstagabend am Kärntner BZÖ-Chef Scheuch geübt. Dieser hatte der Wiener Landesgruppe empfohlen, nicht bei den Landtagswahlen anzutreten. "Das ist unsere Entscheidung", erklärte Stubner vor Journalisten. Im übrigen sei Scheuchs Kritik an der Bundespartei "entbehrlich". Bei der Krisensitzung der Partei gibt es nach über vier Stunden noch immer keine Ergebnisse.
Antreten bei Wiener Landtagswahl noch offen
Scheuch solle sich
nicht in Entscheidungen des Wiener BZÖ einmischen, sagte Stubner. Man
überlege sich sehr genau, ob man bei der Landtagswahl 2010 antreten werde,
jedoch liege die Entscheidung ausschließlich bei der Wiener Landesgruppe und
der Bundespartei. Von Scheuchs Kritik am Kurs von Parteiobmann Josef Bucher
hält Stubner nichts. Man stehe "sehr klar" hinter dieser
Linie. "Als Juniorpartner der FPÖ sind wir völlig entbehrlich",
das Kärntner Modell möge in Kärnten funktionieren, nicht aber in anderen
Bundesländern. Man müsse Bucher ganz einfach Zeit geben.
Sitzung bisher ohne Ergebnisse
Keine konkreten Ergebnisse hat
die Sitzung des Parteivorstandes nach den Niederlagen
bei den Landtagswahlen in Vorarlberg und Oberösterreich gebracht.
Sowohl der Kärntner BZÖ-Chef Uwe Scheuch als auch der steirische BZÖ-Chef
Gerald Grosz, die im Vorfeld der Sitzung heftige Kritik an der Bundespartei
geübt hatten, gaben sich nach der Sitzung wortkarg. Die Diskussion sei aber
konstruktiv verlaufen, meinten die beiden. BZÖ-Chef Josef Bucher ließ sich
nicht blicken und gab kein öffentliches Statement ab.
Scheuch: "Sehr gute Diskussion"
Scheuch sprach beim
Verlassen der Parteizentrale hinter dem Parlament in Wien von einer "sehr
guten Diskussion", sie habe gezeigt, dass es "immer einen Kärntner Weg
gemeinsam mit dem Bundes-BZÖ" gebe. Auch Grosz lobte das "offene Gespräch",
ein Köpferollen sei weder vor, während noch nach der Sitzung Thema gewesen.
Immer wieder betonte Grosz, dass Bucher unumstritten sei. Konkrete
Ergebnisse wollte der steirische BZÖ-Obmann nicht nennen, er verwies auf die
geplante Parteiprogrammerstellung Ende Oktober.
Kein Kommentar von Bucher
Obwohl sich Bucher bisher überhaupt
nicht zur Kritik aus den Ländern an seinem Kurs in der Bundespartei geäußert
hatte, wollte er auch am Dienstagabend nach der rund fünfstündigen Sitzung
keine Stellungnahme abgeben.