Die Lehrer-Gewerkschaft will Dienst nach Vorschrift beschließen.
Als erste harte Protestmaßnahme drohen die Lehrer jetzt mit „Dienst nach Vorschrift“. Die Lehrer wollen damit zeigen, was passieren würde, wenn sie ihre unbezahlten Dienste plötzlich ausfallen ließen. Von diesem Schritt wären viele Aktivitäten an Schulen betroffen, die bei den Schülern besonders beliebt sind.
Keine Sportwochen mehr
Auf Sport- und Projektwochen,
Sprachwettbewerbe und auf die Teilnahme an Berufsinformationsmessen müsste
verzichtet werden. Das Feiern komme auch zu kurz, denn laut Gewerkschaft sei
auch die Organisation von Sportfesten und Abschlussfeiern ein unbezahltes
Freizeitvergnügen der Lehrer. Um Schulungen zu Brandschutz und Sicherheit
soll sich in Zukunft auch jemand anderer kümmern: Die zuständigen
Beauftragten im Lehrkörper würden ihre Funktion nicht mehr ausüben. Das Rote
Kreuz hätte ebenfalls das Nachsehen, denn Erste-Hilfe-Kurse und
Blutspende-Aktionen an Schulen würde es ebenfalls nicht mehr geben.
Kein „Tag der offenen Tür"
Der „Tag der offenen
Tür“ würde dem Protest ebenso zum Opfer fallen wie Aufnahmegespräche, die
Suche nach Sponsoren für Schulveranstaltungen oder auch die Aktion „Gesunde
Schule“. Darunter versteht man die Begrünung von Schulhöfen, „gesundes“
Buffet, Gesundheitstage. Ob es tatsächlich in allen Schulen zu so einem
„Dienst nach Vorschrift“ kommt, muss erst in den gewerkschaftlichen Gremien
beschlossen und abgestimmt werden.
Klar ist aber: Sollte das Gespräch mit Ministerin Schmied am nächsten Freitag keine Lösung bringen, kann es schnell gehen: „Wir sind bereit“, so Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Herbert Modritzky.
Elternverein empört
Die Elternvertreter zeigen sich
angesichts dieser Ankündigungen sehr verärgert: „Jetzt massiv mit
Arbeitsniederlegung zu drohen, empört mich sehr. Ich erwarte mir
konstruktive Gegenvorschläge der Lehrer“, betont Ulf Scheriau, Vorsitzender
der Elternvereine an Höheren und Mittleren Schulen.
Streik am Nachmittag
Er kritisiert auch, dass die
Dienststellenversammlungen innerhalb der Unterrichtszeit am Vormittag
abgehalten wurden und nicht am Nachmittag. „Sie sollen solche Versammlungen
und Streiks außerhalb der Unterrichtszeit machen. Das geht sonst massiv auf
Kosten der Kinder und der Eltern.“ Das Verständnis für die Aufregung der
Lehrerschaft sei bei den Eltern ohnehin begrenzt. Viele hätten größere
Probleme als die Lehrer: Drohende Arbeitslosigkeit und Existenzängste würden
viele Eltern belasten. „Die Hardliner der Lehrergewerkschaft erweisen den
Lehrern keinen guten Dienst. Sie betreiben Rufschädigung an diesem
Berufsstand“, schimpft der Elternvertreter.