Parteichef will Streit in Tirol schlichten. Und seine Partei auf Vordermann bringen.
Frank Stronach muss nach seiner Rückkehr aus den USA in seiner Partei aufräumen. Und der 80-jährige Neo-Parteichef ist wild entschlossen, das Chaos in seinem Team rasch zu beenden. Wie berichtet, kämpfen in Tirol rivalisierende „Team Stronach“-Listen gegeneinander. Der abgesetzte Stronach-Mann Hans-Peter Mayr wurde aber als einziger legitimer Listenführer des Team Stronach von der Wahlbehörde anerkannt. Die eigentliche Stronach-Partei darf zur Landtagswahl am 28. April nicht antreten.
So leicht will sich der Magna-Gründer nicht geschlagen geben. In den kommenden Tagen wird Stronach nach Innsbruck fahren, um den Streit zu schlichten.
Eigentlich wollte der Polit-Milliardär schon heute nach Tirol fliegen – gestern verschob er den Friedens-Trip um „ein paar Tage“.
Mayr, der auf Finanzhilfe von Stronach angewiesen ist, signalisiert sein Einlenken. Die „Priorität“ des Austro-Kanadiers, ist ohnehin „die Nationalratswahl“, wie er im ÖSTERREICH-Interview sagt.
Er wolle „stark werden“, kündigt Stronach an. Strategen in seinem Team gehen davon aus, dass er bei der Wahl im September „15 Prozent erreichen“ kann – und auch unbedingt will.
Das eigentliche Wahlziel: die FPÖ und Heinz-Christian Strache überholen.
ÖSTERREICH: Nachdem die Wahlbehörde Tirol Ihre Liste dort nicht anerkannt hat, wollen Sie zwischen den rivalisierenden Gruppen schlichten. Ist das noch möglich?
Frank Stronach: Ich werde alle zu einem Gespräch einladen. Ich schätze die Freiheitsliebe der Tiroler und die Tiroler müssen selbst wissen, was für sie am besten ist. Aber ich sage unseren Tiroler Freunden auch, dass das System nicht funktioniert. Und: „Ihr könnt es nur abschaffen, wenn Ihr zusammenhaltet.“ Wir werden uns alle zusammensetzen. Und ich hoffe, sie einigen sich. Wenn die Tiroler unsere Werte teilen, kann es sein, dass wir sie finanziell unterstützen.
ÖSTERREICH: Aber trotzdem gibt es dort Chaos. Schadet Ihnen das nicht?
Stronach: Nein, in der Bundespartei läuft alles sehr gut. Wir haben keine Probleme, sind ein gutes Team. Aber schauen Sie, bei mir gibt es keine Verknebelungen. Die Menschen haben ein Recht auf ihre Meinung.
ÖSTERREICH: In Ihrem Team hat Klubchef Lugar die Liste Mayr scharf kritisiert …
Stronach: Robert Lugar gibt viele Interviews. Und das ist sein gutes Recht. Ich weiß auch, dass ich mich nicht schämen muss, wenn er redet. Alle dürfen bei mir reden. Aber am Ende trifft einer die Entscheidungen.
ÖSTERREICH: Sie meinen, Sie als Firmenchef?
Stronach: Eher als Oberster Gerichtshof. Sie rufen mich an, weil Sie wissen, ich werde klar entscheiden. Einer muss das letzte Wort haben.
ÖSTERREICH: Hätten Sie die Krise in Tirol anders gehandhabt?
Stronach: Ich hätte manche Dinge anders ausgedrückt, weil ich da auch eine andere Erfahrung habe. Ich will niemanden dominieren, niemanden knebeln. Ich habe durchaus Verständnis für die Tiroler. Meine Priorität ist jedenfalls die Nationalratswahl. Darauf konzentriere ich mich.
ÖSTERREICH: Aber Sie werden auch in Salzburg wahlkämpfen, oder?
Stronach: Ich werde dort Auftritte haben, auch in Tirol. Aber ich konzentriere mich vor allem auf den Bundeswahlkampf.
ÖSTERREICH: Zeigen die Probleme nicht, dass es schwer ist, eine Partei zu leiten, wenn man viel im Ausland ist?
Stronach: Das ist überhaupt kein Problem. Ich habe über 450 Firmen aufgebaut und war auch nicht in allen Fabriken. Österreich braucht ein anderes System. Dafür setze ich mich ein.