120.000 Lehrer nehmen nächste Woche während der Unterrichtszeit an Dienststellenversammlungen teil, um gegen Mehrarbeit zu protestieren.
Genau in einer Woche werden Lehrer erstmals de facto streiken. Im ganzen Land kommen am 12. März rund 120.000 Pädagogen zu „Dienststellenversammlungen“ zusammen. Die Lehrer werden über die Lage im Streit um zwei Stunden unentgeltlicher Mehrarbeit informiert. Für etwa 1,2 Millionen Schüler bedeutet das: Sie müssen an diesem Tag für einige Stunden nicht in die Schule gehen. Die Details:
- Erste beiden Stunden an AHS entfallen: 20.000 AHS-Lehrer werden in den ersten beiden Stunden ihre Versammlungen abhalten. In einzelnen Schulen könnten es aber auch die 5. und 6. Stunde sein. 204.000 Schüler und ihre Eltern sind davon betroffen.
- BMHS-Streik in der Früh. Auch in von den 21.000 Lehrern an Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen wird in den ersten beiden Stunden „gestreikt“.
- Pflichtschulen uneins. In den Pflichtschulen ist die Lage komplizierter: In Wien ist ab 11 Uhr unterrichtsfrei, in den Ländern werden die Termine noch verhandelt.
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Aufregung
„Streik“ verschoben
Der Grund für die Unterschiede: Während bei
den AHS jede Schule eine eigene Dienststelle ist, sind bei den
Pflichtschulen viele Schulen in einer Dienststelle zusammengefasst. Deshalb
müssen die Lehrer zur Versammlung anreisen. Zudem muss oft ein Saal für die
vielen Lehrer angemietet werden. Die Folge: In Kärnten musste der Termin auf
Montag, 16. März verschoben werden. Ab 10.30 Uhr wird für die Pflichtschüler
hier frei sein.
Eltern „empört“
Für die Eltern führen die
Dienststellenversammlungen zu gewaltigen Problemen. Viele sind berufstätig
und müssen Betreuung organisieren. Der Bundesverband der Elternvereinigungen
an mittleren und höheren Schulen zeigte sich „empört“ über die „Drohungen
der Gewerkschaft“.
Nur erster Schritt
FSG-Lehrervertreter Herbert Modritzky
verteidigt sich: „Dieses Problem gibt es bei allen Streiks. Wenn Frächter
streiken, dann gibt es auch keine Waren. Wir machen das aber so schonend wie
möglich.“
525 Millionen fehlen
ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon sieht die
gesamte Schuld bei Bildungsministerin Claudia Schmied: „Sie hat dem Budget
zugestimmt, und jetzt kommt sie drauf, dass sie mit dem Geld nicht auskommt.
Wir erwarten von ihr, dass sie eine Lösung mit den Betroffenen sucht.“
Schmieds Konter: Entweder die Regierung führe die Anhebung der Lehrerarbeitszeit durch, oder Finanzminister Pröll erhöhe eben das Budget. Die Ministerin meinte gestern, ihr fehlen insgesamt bis inklusive 2010 525 Millionen Euro – davon 180 für das heurige Jahr, 345 für das kommende. Das Geld sei etwa für Miete und Ausstattung nötig.
Bildungsministerin Claudia Schmied fordert entweder mehr Unterstützung für ihre Pläne – oder sie geht.
ÖSTERREICH: Was halten Sie von den Lehrer-Protesten
nächste Woche?
Sie erwarten sich mehr Unterstützung vom Finanzminister.
Heute gibt es aber neue Attacken von der ÖVP. Müssen Sie
das Thema alleine ausbaden?
Welchen Ausweg kann es aus dieser verfahrenen Situation
geben?
Was wäre wenn sie die Reformen wieder zurückdrehen
müssten? |