Mehrere Demos und Kundgebungen sind geplant. Der Haken daran: Die Teilnahme an einer Demo ist keine begründete Entschuldigung.
Den Schülervertretern könnte bei ihren Streik-Plänen ein Strich durch die Rechnung gemacht werden. Denn die Teilnahme an einer Demo könnte für die einzelnen Schüler zum Problem werden, es handelt sich dabei nämlich nicht um einen triftigen Grund zum Fernbleiben vom Unterricht. Auch wenn die Eltern das Entschuldigungsformular unterschreiben ändert das nichts. Unentschuldigtes Fehlen kann sich in die Betragensnote niederschlagen. Unterrichtsministerin Schmied verhandelt mit Bundesschulsprecher Marchetti, um die Schüler-Demos zu verhindern.
Vier Protestaktionen geplant
Schülerproteste sollen den Freitag
prägen: Vier verschiedene Gruppierungen rufen zu jeweils anderen Aktionen
auf. Die Bundesschülervertretung und die VP-nahe Schülerunion werden ab
10.00 Uhr vor dem Parlament gegen die Streichung der "schulautonomen
Tage" aufbegehren. Schon um 9.00 Uhr soll es am Stephansplatz gleich
zwei Demos geben: Zu einer rufen die SP-nahe Aktion Kritischer Schüler (AKS)
und die Sozialistische Jugend Österreich (SJÖ) auf, zu einer anderen die
linke Jugendorganisation "Revolution" und die Liga der
Sozialistischen Revolution (LSR). Schon seit Dienstag werden Schüler per
Ketten-SMS aufgefordert, am Freitag dem Unterricht fernzubleiben.
Keine gemeinsame Aktion
Das Ziel aller Protestaktionen ist das
selbe: Die schulautonomen Tage sollen nicht, wie im Kompromiss zwischen
Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) und der Lehrer-Gewerkschaft
(Christdemokraten) vereinbart, abgeschafft werden. Auf eine gemeinsame
Aktion konnten oder wollten sich die verschiedenen Gruppierungen aber nicht
einigen.
Mit Strandbekleidung vors Parlament
Bundesschulsprecher Nico
Marchetti und seine Fraktion, die Schülerunion, haben die Schüler
aufgefordert, mit Strandbekleidung und Freizeitutensilien ausstaffiert vor
dem Parlament gegen die Streichung von vier (Pflichtschulen) bzw. fünf
(weiterführende Schulen) freien Tagen zu demonstrieren. "Die Masse
siegt", heißt es auf der Homepage der Schülerunion.
AKS fordert "Bildungsmilliarde"
Zum "größten
Schulstreik der letzten Jahre" in sieben großen Städten Österreichs
ruft unterdessen die AKS auf. Sie fordert eine "Bildungsmilliarde"
und will nicht an der Seite von Marchetti und Schülerunion kämpfen. "Zuerst
Hand in Hand mit ÖVP und GÖD (VP-dominierte Gewerkschaft Öffentlicher
Dienst, Anm.) gegen Bildungsreformen ankämpfen und jetzt plötzlich wieder im
Interesse der Schüler auf die Straße gehen: das ist unglaubwürdig",
so der AKS-Vorsitzende Klaus Baumgartner.
Bereits zum dritten Schulstreik innerhalb weniger Wochen ruft "Revolution" auf, die die Zustimmung der Lehrergewerkschaft zu Schmieds Kompromissvorschlag als Kniefall vor der Ministerin und der Regierung als "faulen Kompromiss" kritisiert. In einer Ketten-SMS ungeklärter Herkunft werden Schüler außerdem seit Dienstag aufgefordert, am Freitag wegen der Streichung der "schulautonomen Tage" nicht in die Schule zu kommen.
Verkehrsbehinderungen in der Wiener Innenstadt
Im Vorfeld der
Schüler-Protestaktion am Freitag in Wien rät der ÖAMTC Autofahrern auf
öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen und die Innenstadt zumindest am
Vormittag mit dem eigenen Gefährt zu meiden. Laut Polizei werden sich etwa
6.000 Schüler an der Demonstration beteiligen. Ab 9.00 Uhr müssen Autofahrer
mit einer Sperre der Ringstraße ab der Urania rechnen. Umgeleitet wird über
die ehemalige Zweier-Linie. Vor allem im Bereich der Oper ist mit
Behinderungen zu rechnen.
Rund 3.000 Demonstranten werden sich um 8.00 Uhr am Stock-im-Eisen-Platz beim Wiener Stephansdom einfinden und dann ab 9.00 Uhr über die Wollzeile weiter über den Ring bis zum Parlament ziehen. Dort warten weitere 3.000 Schüler, die um 10.30 den Zug bis zur Schottengasse, weiter über die Teinfaltstraße, Löwelstraße, den Ballhaus- und Minoritenplatz begleiten, sagte ein ÖAMTC-Sprecher. Das Ende wird für 12.00 bis 13.00 Uhr erwartet.