Zwei Wochen nach Jörg Haiders Tod gerät sein engster Vertrauter Stefan Petzner immer mehr ins Abseits. Muss man sich Sorgen um ihn machen?
Im BZÖ wurden die Messer gewetzt. Nur zwei Wochen nach dem Tod von Jörg Haider ist der Nachfolgekampf um sein Erbe nun praktisch entschieden. Das Opfer: Stefan Petzner, Haiders „Lebensmensch“, der mit seinen Tränenausbrüchen nach dem Todesunfall erst für Rührung, dann für Staunen sorgte. Und sich schließlich mit seltsamen Interviews (unter anderem in ÖSTERREICH und Ö3) ins Abseits manövrierte.
Hinter den Kulissen spielt sich derzeit ein Drama um den jungen, 27-jährigen Wahl-Kärntner ab. Er ist krank, wird von Haiders Familie geschnitten. Und wurde innerhalb einer Woche vom politischen Hoffnungsträger zum Klotz am Bein seiner Partei, Haiders BZÖ.
Zusammenbruch
Schon in den vergangenen Tagen wurde Petzner
offenbar die Belastung zu groß – er brach auch physisch völlig zusammen.
Seit Donnerstag nimmt Petzner Antibiotika, um Fieber und schweren Husten
(offenbar Folge des Dauer-Stresses) loszuwerden. Übers Wochenende war er
völlig allein und zurückgezogen in seiner Klagenfurter Wohnung, igelte sich
ein und fuhr auch nicht – wie angedacht – nach Hause zu seinen Eltern im
steirisch-kärntnerischen Grenzland in Auen. Er meldete sich nicht am Handy,
schickte nur SMS, oft mit nur einem Wort.
„Teamlösung“
Mittlerweile geht im BZÖ kaum
jemand mehr davon aus, dass Petzner sich beim kommenden BZÖ-Parteitag der
Wahl zum BZÖ-Chef stellt. Schon letzten Mittwoch hatte er die Türe für einen
Abgang aufgemacht, indem er meinte: „Ich bin da, wo mich meine Partei
braucht.“ Petzer weiß: Ihm fehlt jeder Rückhalt aus der Partei – immer öfter
wird bereits jetzt von einer „Teamlösung“ gesprochen. Herbert Scheibner,
einer von fünf Klubobmann-Stellvertretern zu ÖSTERREICH: „Wir werden zeigen,
dass wir ein Team sind aus Ex-Regierungsmitgliedern, erfahrenen
Abgeordneten, aber auch jungen Leuten – ein guter Mix.“
Claudia Haiders Macht
Doch das größte Problem für Petzner ist,
dass sich auch Jörg Haiders mächtige Witwe Claudia von ihm abgewandt hat. So
heißt es aus dem Kreis der engsten Familienfreunde, das Verhältnis zwischen
Claudia Haider und Petzner sei „stark abgekühlt“. Petzner war die
vergangenen Jahre ein gern gesehener Gast im Hause der Haiders, jetzt
bleiben ihm alle Türen verschlossen. „Es gibt keinen Kontakt mehr zwischen
ihm und der Familie Haider“, heißt es.
Claudia Haider verfügt über immensen politischen Einfluss und hält guten Kontakt zu den mächtigen Scheuch-Brüdern, die in Kärnten den Klubobmann- und Parteiobmann-Posten erobert haben: „Claudia Haider ist und bleibt ein Machtmensch. Sie und die Scheuchs sind Großgrundbesitzer und Jäger. Das verbindet.“