Warum sich wohl nur zehn Prozent in Österreich impfen lassen werden. Wieso einige Mediziner gar nicht immunisieren wollen. Und es für manche Impfwillige zum Spießroutenlauf werden könnte, die Immunisierung zu erhalten.
Während Impfwillige sich innerhalb von Stunden gleich die ersten 100 Termine für die adaptierte Corona-Impfung - sie ist auch gegen schwere Verläufe bei neuen Varianten wirksam - etwa im TownTown in Wien ausgemacht haben, könnte die Nachfrage geringer sein als manche glauben wollen.
Zum einen ist die Impfwilligkeit in Österreich - außer bei der FSME-Immunisierung - ohnehin weit unter dem Westeuropäischen Schnitt. Zum anderen habe die "Politisierung der Impf-Debatten" nicht gerade die Impfwilligkeit erhöht, sind sich zum Beispiel Public-Health-Experte Hans Peter Hutter und Komplexitätsforscher Peter Klimek im oe24-Gespräch einig.
Klimek: "Zehn Prozent Impfquote"
Klimek schätzt die Impfquote auf "etwa zehn Prozent" ein - ähnlich wie bei der Influenza-Impfung. Für die USA schätzt der Vakzikn-Herrsteller Pfizer, dass es 24 Prozent sein würden, die sich den neuen Corona-Stich abholen.
Es "sollte gerade für Risikogruppen eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sich sowohl gegen Corona als auch gegen die Grippe impfen zu lassen", sagt Hutter. All zu optimistisch ist er freilich nicht.
"Dann müssen wir wieder Impfstoffe wegschmeißen"
Die Frage ist freilich auch wie zugänglich die Impfungen überhaupt sind. Da die Covid-Notverordnungen zur Gänze aufgehoben sind, wickeln nicht mehr die Länder die Impfungen ab. Dieses Mal sind Österreichische Gesundheitskassa und Ärztekammer dafür verantwortlich. Für die Influenza-Impfung ist das ein Vorteil. Ärzte erhalten den Impfstoff von den Kassen und Interessierte erhalten diesen zum Rezeptgebühr-Preis. Früher musste man den Impfstoff via Apotheke kaufen und dann zum Arzt gehen.
Schwieriger wird es mit der Corona-Impfung. Hausbesuche via Gesundheitsdienst bei Pflegebedürftigen sind nicht mehr vorgesehen. Und auch nicht alle Ärzte wollen impfen. Nicht weil diese Gegner der Vakzine sind - zumindest die Mehrzahl ist es nicht - sondern, weil sie fürchten, dass "wir dann wieder Impfstoff wegschmeißen müssen", wie einige Allgemeinmediziner oe24 sagen.
Nur ein Impfstoff bestellt
Der Hintergrund: Pfizer liefert (wie bisher) nur Impfstoff-Ampullen mit sechs Dosen. Werden die geöffneten Fläschchen nicht innerhalb eines Tages aufgebraucht, ist der Rest nicht mehr brauchbar. Daher steigen zunehmend mehr Ärzte aus.
Derzeit hat Österreich nur Pfizer-Vakzine bestellt. Moderna - hier fehlt noch das grüne Licht der Europäischen Gesundheitsbehörde - wird in den USA auch Einzeldosen auf den Markt bringen. Aufgrund des befürchteten mangelnden Interesses an der Impfung, gilt es aber als unwahrscheinlich, dass Gesundheitsminister Johannes Rauch diese überhaupt bestellt.