Heute kommt im Innenministerium abermals der Corona-Einsatzstab zusammen. Wie brisant die Situation ist, zeigt die Teilnehmerliste: Kanzler Sebastian Kurz schaltet sich höchstpersönlich ein und wird an der Sitzung teilnehmen. Innenminister Karl Nehammer sagt: "Die Lage in Italien entwickelt sich dynamisch." Aber: "Wir sind gut gerüstet in Österreich." Mit den Behörden in Italien stehe man in engem Kontakt.
Keine Grenzkontrollen? Vielfach wurde am Sonntag von experten eine teilweise Schließung der Grenzen zu Italien diskutiert. Auch wurde über "Fieberkontrollen" an Grenzübergängen wie Thörl-Maglern oder am Brenner nachgedacht. Aus dem Umfeld des Innenministerium-Krisenstabs sickerte aber am Sonntag durch, dass derzeit an keine Kontrollen an den Grenzen gedacht wird. Zwar sei eine Schließung der Grenze grundsätzlich "sehr rasch umsetzbar". Binnen einer Stunde könnten Grenzkontrollen "hochgefahren werden", erläuterte Franz Lang, Leiter des Bundeskriminalamts. Noch wird das aber nicht überlegt.
In Österreich gab es bisher landesweit 181 Corona-Verdachtsfälle - alle verliefen negativ.
ÖBB-Zug am Brenner angehalten - Entwarnung
Nach dem Coronavirus-Alarm in einem Zug am Brenner hat das Innenministerium am späten Sonntagabend Entwarnung gegeben. "Die beiden coronaverdächtigen Personen wurden negativ getestet. Der Zug fährt daher in Kürze weiter", teilte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) in einer Stellungnahme mit. Bei allen Passagieren, die in Österreich aussteigen, werden Identitätsfeststellungen vorgenommen, hieß es.
"Alle Behörden haben in diesem Fall rasch und mit hoher Vorsicht gehandelt. Die Meldekette hat unverzüglich funktioniert", so Nehammer. Zuvor war wegen des Verdachts auf zwei Fälle von Coronavirus in einem Zug am Brenner der Personenverkehr zwischen Österreich und Italien über die Brennergrenze eingestellt worden.
Anschober: Grenzkontrollen derzeit nicht notwendig
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) meinte in der ORF-Sendung "Zeit im Bild 2" Grenzkontrollen gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus seien "derzeit nicht erforderlich". Aber wir sind sehr, sehr in Sorge, wir sind vorsichtig und aufmerksam und werden morgen den Sachverhalt noch einmal mit allen Experten überprüfen", verwies er auf den für Montag angesetzten Einsatzstab.
Man könne derzeit nicht prognostizieren, wie sich die Lage bei der vom Virus SARS-CoV-2 ausgelösten Epidemie entwickeln werde, in etwa drei Wochen werde man womöglich wissen, ob es zu einer globalen Ausbreitung kommt. "Die Gesundheitsbehörden tun alles, damit das nicht der Fall ist", betonte Anschober. Er verwies auf den "hervorragend" aufgestellten österreichischen Gesundheitsbereich und die gute internationale Vernetzung der Behörden. Sollte es bei Verdachtsfällen Spuren nach Österreich geben, werde dies umgehend gemeldet und untersucht.
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